Prosperos Revier
Datum: 21.04.2019,
Kategorien:
Romantisch
... sein musste. Katzengesang, oder besser: Katergesang. Ich kriegte richtig Herzklopfen, zog mir schnell Schuhe an und eilte in den Garten. Tatsächlich machte ich im Dunkel in einiger Entfernung ein nur zu bekanntes rötliches Fellbündel aus. Von seinem Kontrahenten nur die grünen Augen.
"Prospero!", rief ich ihm begeistert zu.
Er drehte sich zwar nicht um, schien aber der Meinung zu sein, nun das Ganze etwas beschleunigen zu müssen. Fauchte kurz und rannte auf die beiden leuchtenden Augen zu. Das schwarze Monster gab sofort Fersengeld. Prospero verfolgte ihm bis zum Zaun, wo wohl irgendwo ein Loch sein musste.
Er wartet noch einen Moment, dann machte er kehrt und kam in meine Richtung. Alter, was freue ich mich. Das schien ihm ähnlich zu gehen, er beschleunigte auf den letzten Metern und lief förmlich in meine Arme, da ich mich abgehockt hatte, um ihn angemessen zu begrüßen.
Ließ sich sofort aufnehmen und von mir ins Haus tragen. Bekam noch einen kurzen Snack und Milch, die weder alle, noch schlecht geworden war, und schaute mit mir dann auf meinem Schoss dann weiter Star Trek. Dabei mit diesem befriedigten tiefen Brummen, das er ebenfalls als Zeichen seines Genusses produzierte.
Ich sah noch keinen Grund, Cindy anzurufen. Da sie mitgeteilt hatte, dass sie doch in relativer Nähe wohnte, war nicht auszuschließen, dass er diesmal seinen Besuch kurzhalten würde, und es wirklich nur ein kurzer Abstecher war. Eine Nacht war er auch bei seinem vorherigen Besuch auf der ...
... Jagd gewesen. Das war bei ihr bestimmt nicht anders.
Zudem konnte sie sich sicher denken, wo er war. Allerdings wünschte ich mir aus zwei Gründen, dass er diesmal ebenfalls einen längeren Besuch plante. Zum einen natürlich, weil ich ihn wirklich liebgewonnen hatte. Zum anderen, weil ich sie so eventuell früher als erwartet wiedersehen könnte.
Ganz ehrlich, Liebe auf den ersten Blick war es keinesfalls gewesen, Interesse auf den ersten Blick sehr wohl. Nicht nur, weil sie wirklich interessant aussah, der ungewöhnliche Haarschnitt, dezent geschminkt, mit einem Lippenstift, der ihre weißen Zähne noch weiter in Szene setzte.
Wunderschöne, zartgliedrige Hände. Ja, ich weiß, das klingt jetzt absurd, dass mir bei einer Frau mit ihrer Figur vor allem dies so aufgefallen war. Hing vielleicht damit zusammen, dass ich am längsten draufgestarrt hatte, um nicht versehentlich mehr sie, als den Kater zu kraulen. Vielleicht wurde ich einfach langsam alt.
Verhießen sie doch das, was mir in der Affäre mit Tanja versagt geblieben war. Zärtlichkeit. Wir trafen uns da immer nur wenige Stunden. Und da wollte sie befriedigt werden. Nach allen Regeln der Kunst. Mehr nicht. Da sie allerdings Geben als genauso selig wie Nehmen empfand, war es immer noch aufregend genug.
Prospero machte keinerlei Anstalten, von sich aus zu seinem Frauchen zurückzukehren. Folgerichtig klingelte am Sonntagnachmittag mein Handy.
"Hey! Er ist wieder bei dir, nicht wahr?"
"Wie kommst du denn darauf? Ich ...