Steuerprüfung
Datum: 04.04.2024,
Kategorien:
Hausfrauen
... Vertuschung des Marseille-Deals geglückt. Aber mehrere Wochen später kam die formelle Ankündigung, dass ein zweiter Termin notwendig wäre. Dazu eine lange Liste mit Unterlagen, die Vicomte zusätzlich noch einsehen wollte. In der folgenden Nacht hatte Jaques keine Minute geschlafen, und auch seitdem wenig.
Catherine kannte die Hintergründe nicht und wollte sie auch gar nicht genau wissen. Er hatte die anstrengenden und manchmal hässlichen Details seiner unternehmerischen Aktivitäten immer von ihr ferngehalten. Aber sie wusste, dass diese Prüfung eine ernsthafte Gefahr darstellte.
Und es war auch sie gewesen, die den verzweifelten Plan entwickelt und ihm vorgeschlagen hatte. Trotz des starken Bandes, das ihre Beziehung ausmachte, war der Liebesdienst, den sie damit für ihn erbringen wollte, etwas Außergewöhnliches.
Anfangs hatte er die Idee strikt abgewiesen, wollte nichts davon hören. Doch der Nachprüfungstermin rückte immer näher. Catherine kam mehrfach auf ihren Plan zurück, während ihm kein einziger nützlicher Gedanke mehr einfiel. Schließlich hatte er sich umstimmen lassen.
Jetzt waren gedämpfte Stimmen aus dem Arbeitszimmer zu hören. Er hörte die Schritte seiner Frau, die das vorbereitete Tablett mit Kaffee, Keksen und Getränken aus der Küche holte. Sie brachte alles ins Arbeitszimmer. Und blieb darin.
Jaques ließ alle Luft aus seinen Lungen entweichen und sackte auf der Schlafcouch im Gästezimmer zusammen. O Gott, was machte er hier eigentlich? Was ...
... machte Vicomte gerade? Und noch wichtiger: was machte Catherine?
„Ich weiß, was wir machen", hatte sie an dem Abend gesagt, als sie ihm den Plan zum ersten Mal vorgeschlagen hatte. „Ich werde ihn auf eine Art ablenken, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann." Sie war bleich, doch ihre herrlichen, grünen Augen strahlten Entschlossenheit aus.
„Wie meinst du das?", hatte er gefragt, obwohl ihr Tonfall ihm schon einen Hinweis gegeben hatte. Ein schweres Grummeln in seinem Magen setzte ein.
Catherine schluckte. „Ich werde ihn verführen", sagte sie. „Ihm einen schnellen Fick geben. Hier, auf dem Tisch, auf den Akten. Mal sehen, ob er dann diese Marseille-Geschichte noch so sorgfältig prüft."
„Das... das... kommt nicht in Frage!", war er aufgefahren. Das wäre ja noch schöner! Seine eigene Frau, und dieser junge Schnösel Vicomte! Lieber würde er sich eine Hand abhacken lassen und ins Gefängnis gehen, für die nächsten zehn oder zwölf Jahre ...
Später, in einer weiteren durchwachten Nacht, war ihm allerdings klar geworden, dass er damit nichts gewinnen würde. Trotz ihrer Liebe konnte er von Catherine nicht erwarten, dass sie die zehn Jahre auf ihn warten würde. Alleine und praktisch mittellos, wenn die Finanzbehörde erst einmal alles eingesackt hatte. Er wäre fast sechzig, wenn er wieder freikäme, und sie fünfundvierzig. Endgültig zu spät für die Kinder, die sie sich so wünschte. Früher oder später würde sie zu einem anderen Mann gehen, das war unausweichlich. Also ...