Abstand vomAlltag
Datum: 06.06.2024,
Kategorien:
Reif
... auf dem Bahnsteig beobachtet hatte. Doch schon eine junge Dame mit richtig weiblichen Zügen. Sie mochte ungefähr siebzehn Jahre alt sein, abiturklasse vermutlich, denn sie hatte auch eine allerdings sehr dünne Schultasche dabei. Unsere Blicke trafen sich immer wieder. Scheu. Lächelnd. Verlegen. Anmutig. Ich kam mir vor wie ein Teenager, und hätte doch ihr Vater sein können. Sie hatte etwas faszinierendes an sich. Wirkte selbstbewusst, zerbrechlich, angriffslustig, stolz und unsicher zugleich. Spielte sie mit mir? Wollte sie mich anmachen? Um dann triumphierend an der nächsten Station einen älteren Typen kurz vor dem Herzinfarkt im Zug zurück zu lassen? Ein lustiges Spiel das mir Spass zu machen begann. Die vorletzte Station vor dem Hauptbahnhof. Jeweils am Wagenende stiegen zwei unscheinbare Personen zu. Kaum hatten sich die Türen geschlossen vernahm ich den strengen Ton: "Fahrscheinkontrolle. Die Fahrkarten bitte." Die junge Fremde gegenüber wurde sichtlich nervös. Verstohlen blickte sie sich über die Schulter, erkannte unweigerlich die Ausweglosigkeit ihrer Situation. Ich wettete hundert zu eins, sie hatte keinen Fahrschein. Das Netz um sie zog sich zu. Fast unmerklich ließ sie ihren Jeansrock höher rutschen. Die leicht gebräunten Oberschenkel kamen noch mehr zum Vorschein. Verlockend. Wie verbotene Früchte. Erschrocken fuhr sie zusammen, sie wusste, dass ich es bemerkt hatte. Ich blieb cool, konnte mir allerdings ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Ich hielt dem ...
... Schaffner mein Ticket unter die Nase, den Blick fest auf die Augen des jungen Mädchens gerichtet. "Danke." Er wandte sich dem Mädchen zu. Ängstliche Züge bahnten sich den Weg in ihr hübsches Gesicht. Ihr Gerhirn marterte sie, suchte krampfhaft nach einer plausiblen Ausrede. Ich erinnerte mich an das Werbeplakat über dem Fahrscheinautomat am Bahnhof :"Länderticket. Fünf Familienmitglieder einen Tag lang", stand da. "MEINE Tochter fährt mit MIR, auf mein Länderticket" erklang meine Stimme. Meiner gegenübersitzenden Augenweide klappte das Kinn leicht herunter. Ich lächelte sie väterlich an und zwinkerte mit dem rechten Auge, so, dass es der Kontrolleur nicht sehen konnte. "Ach so. Na hätten Sie auch gleich sagen können", murrte der Typ mich grimmig an und ging weiter. Ungläubig suchte sie meinen Blick. Unsere Augen konnten nicht voneinander lassen. Beide versuchten wir in dem anderen zu lesen, seine Gedanken zu erspüren. "Nächste Station: Hauptbahnhof", krächzte es aus dem Lautsprecher, und durchbrach meine Gedanken.
Aufgewühlt und unsicher erhoben wir uns gleichzeitig. Mit einem unscheinbaren Handzeichen überließ ich der jungen Unbekannten höflich den Vortritt. Als sie an mir vorbei huschte, roch ich ihr dezentes Parfüm. Dieser Duft bahnte sich unweigerlich den Weg in meine Sinne. Kurz nachdem wir den Zug verlassen hatten und auf dem ziemlich überlaufenem Bahnsteig standen, griff sie mir energisch an den Unterarm.
"Warum??? Warum haben sie das für mich getan?" Überraschung und ...