Weeslower Chroniken V - 2002 - Jasmin - Kapitel 7 - Der Tanz
Datum: 27.06.2024,
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Schamsituation
... das jetzt gerade war nicht ihre Musik, eher eine dem hohen Durchschnittsalter der Gäste entsprechende. Und sie hatte auch noch nie Standardtanz gelernt. Doch das war ihr jetzt egal. Aron wusste, was er tat. Selbstsicher und gewandt führte er sie, und sie musste nichts weiter tun als sich führen, leiten und drehen zu lassen.
Aron machte sie mit einer Bewegung seines Kopfes auf das neben ihnen tanzende Paar aufmerksam, Bürgermeister Dreyer und Sabine Wollenhaupt, und meinte, dass die beiden früher mal ein Paar gewesen seien.
„Schön, dass sie sich noch so gut verstehen.“ hauchte Jasmin eher, als das sie sprach, so sehr wirbelte er sie herum. „Ist Lissy seine Neue? Ich meine…“
Sie wechselten immer ein paar knappe Worte, wenn sie sich nahe waren, dann schwangen sie wieder auseinander, und führten ihre kleine Unterhaltung fort, wenn sie wieder zueinander fanden.
Er grinste: „Sehr aufmerksam. Gut bemerkt. Ja, so kann man sagen.“
Sie wollte wissen, wie er das meinte, dann wirbelte sie schon wieder davon. Ihr weit geschnittener Rockteil wickelte sich am Ende der Drehung um ihre Beine und schwang wieder hoch auf, wenn sie sich entgegen gesetzt zurück drehte.
„Lissy ist so etwas wie seine Dauergeliebte. Seit vielen Jahren schon.“ Er wartete die nächste Drehung ab, bis sie wieder nah bei ihm war, dann fuhr er fort: „Ganz offiziell.“
„Erzähl mir mehr davon. Ich liebe solche Geschichten.“
„Sie ist seine Assistentin. Seine Muse. Und sein ...
... Fickhäschen.“
„Aron!“
„Ist so. Sie tritt jeden Morgen zum Fahnenmastappell an.“
„Du meinst ´Fahnenappell´?“
„Nein. ´Mast´. So nennen sie das. – Jeden Morgen zum Dienstantrittt bläst sie ihm einen. An seinem Schreibtisch.“
„Aron!“ Jasmin blieb mitten in der Umdrehung abrupt stehen, ihr langes blondes Haar hing ihr wild ins Gesicht. Mit einer schnellen Bewegung wischte sie es zur Seite. „Woher willst Du das wissen?“
„Hat sie mir selbst erzählt. Ist so eine Art Ritual zwischen den beiden.“
Das Lied war zuende. Jasmin griff seine Hand und führte ihn von der Tanzfläche zur Bar, nahm zwei Gläser Prosecco, die dort bereit standen und gab ihm eines davon. Sie suchte den Saal ab und erblickte schließlich Lissy, die sich mit ein paar anderen Gästen lebhaft unterhielt. In ihrem superkurzen Rock war sie leicht zu finden. „Das ist nicht wahr, oder?“
„Doch.“
„Wieso sollte sie Dir das erzählen?“
„Wir kennen uns seit unserer Jugend. Sie war in der Klasse meiner älteren Schwester.“
Jasmin schaute ihn aufmerksam an. „Und Du, hast Du auch schon mal mit ihr…“
Er beendete grinsend ihren Satz. „…geschlafen? Ja. Aber das haben hier in Weeslow schon so viele Männer...“
Wieder sah Jasmin zu der anderen hinüber. „Also so eine ist sie…“
„Was immer Du damit meinst… Früher vielleicht. Aber heute führt sie für Weeslower Verhältnisse ein ganz normales Sex-Leben. Sie hat einen festen Freund – und eben dazu noch ihren Chef Dreyer. Die ganze Stadt weiß davon. Aber warum auch nicht?“
Sie beugte ...