Männergespräch
Datum: 21.07.2024,
Kategorien:
Hausfrauen
... und immer mehr klar, dass sie sich dem Verrat an ihrer Ehe schuldig machen würde, wenn sie Markus heute Abend treffen würde -- ohne es ihrem Mann vorab gesagt zu haben. Aber sie war jetzt noch nicht bereit, das Treffen abzusagen oder ihren Mann in Kenntnis zu setzen. Dafür hatte er sie zu sehr geärgert.
Sie beruhigte sich selbst damit, dass sie doch den ganzen Tag Zeit hätte, Markus anzurufen, um die Verabredung abzusagen. Danach könnte sie ein wenig „Gras über die Angelegenheit wachsen" lassen, und Wolfgang würde sich bald wieder beruhigen. Jetzt aber wollte sie nur einfach weg von ihm. Sie wollte weg von ihrem schlechten Gewissen. Und sie wollte den Streit mit ihrem Gatten nicht verlieren. Deshalb schrie sie ihren Mann wütend an: „Es reicht mir jetzt! Du hast mir den Appetit gründlich verdorben. Ich fahre zur Schule. Da kann ich wenigstens in aller Ruhe meinen Morgenkaffee trinken und muss mir nicht unhaltbare Beschuldigungen anhören. Ich bin gegen fünf wieder zu Hause. Überleg dir schon mal eine plausible Entschuldigung!"
15 Uhr 30 am gleichen Tag
Wolfgangs Mobiltelefon signalisierte ihm einen Anruf. Er wusste mit der Anruferkennung nichts anzufangen. Üblicherweise nahm er solche Anrufe nicht entgegen. Heute aber, einer Eingebung folgend, nahm er das Gespräch an und meldete sich mit einem unverfänglichen „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?"
„Hallo Wolfgang", hörte er den Anrufer ihn begrüßen. „Ich bin's, Markus. Ich möchte dich bitten, mich gleich zu ...
... treffen."
„Warum sollte ich dies tun, Markus? Ich bin auf der Arbeit und kann nicht einfach gehen, wann ich möchte", antwortete er gereizt.
Markus hingegen sprach mit einem aufreizend arroganten Tonfall weiter: „Es geht um deine Frau, Wolfgang. Du solltest dir die Zeit für sie nehmen. Ich nehme sie mir. Natürlich steht es dir frei, an deinem Schreibtisch sitzenzubleiben. Dann beschwere dich aber später nicht darüber, dass ich dir nichts von dem gesagt hätte, von dem ich ausgehe, dass es unweigerlich so geschehen wird. Aber ich warne dich vor, es wird ein knallhartes Männergespräch werden."
Nach einem kurzen Moment der Stille, in dem keiner der beiden etwas sagte, erwiderte Wolfgang: „Du sprichst in Rätseln, Markus. Aber du hast mein Interesse geweckt. Wo wollen wir uns treffen?"
„Da, wo ich gestern Sabine getroffen habe, im Paradiso." Markus lachte frech, als er provokativ ergänzte: „Du weißt doch bestimmt, dass ‚Paradiso' italienisch ist und auf Deutsch ‚Paradies' bedeutet. Das heißt, ich war mit deiner Frau im Paradies. Ist das nicht lustig? Sei um halb fünf da." Damit legte er auf.
Wolfgang schaute noch einige Zeit auf sein Handy. Was wollte Markus von ihm? Er erinnerte sich daran, wie Sabine auf seine Stichelei von heute Morgen, sie würde fremdgehen, reagiert hatte. Anstatt mit ihm über seine als Witz angelegte „Anklage" zu lachen, hatte sie ihn angeschrien und wutentbrannt die Wohnung verlassen. Ihr ganzes Gebaren in diesem Zusammenhang war völlig untypisch für ...