1. Männergespräch


    Datum: 21.07.2024, Kategorien: Hausfrauen

    ... allen anderen, vor Freunden, Verwandten, aber insbesondere vor einem Ex-Partner den größtmöglichen Respekt zu zollen und ihn immer über alle anderen zu stellen."
    
    Auf diesen Frontalangriff war Sabine nicht vorbereitet. Sie spürte seine Unsicherheit, seine Enttäuschung. Er war bislang doch noch nie eifersüchtig auf ihre männlichen Gesprächs- und wenigen Flirtpartner gewesen. Aber Markus war natürlich ein besonderer Fall, er war ihr Ex-Verlobter, mit dem sie jahrelang eng verbunden war. Diese Gedanken gingen ihr innerhalb von Sekundenbruchteilen durch den Kopf. Aber anstatt ihm ruhig und besonnen zu antworten, wurde sie wütend. Wie konnte er ihr unterstellen, dass sie ihm keinen Respekt entgegenbringen würde? Was glaubte er denn, was sie gestern gemacht hatte? Meinte er wirklich, dass sie sich hat vögeln lassen? Er musste doch wissen, dass er sich keine Sorgen machen musste. Insgeheim realisierte sie, dass die Schuld dafür, dass ihr Mann an ihr zweifelte, bei ihr lag. Aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, recht zu haben.
    
    „Spinnst du?", schrie sie ihn an. „Meinst du, Markus ist mein Plan B? Markus und ich sind nur befreundet. Da läuft gar nichts zwischen uns. Nur Freunde, verstehst du? Wir sind nur Freunde!"
    
    Wolfgang hatte seine Frau nur ein wenig piksen wollen, weil sie gestern so lange mit ihrem Ex ausgegangen war. Er war nicht wirklich eifersüchtig. Das war nicht seine Art. Er vertraute Sabine. Er hätte es aber gerne gesehen, wenn sie sich gestern kurz bei ...
    ... ihm mit der Information gemeldet hätte, dass sie noch ein wenig länger bleiben möchte. Er verstand gar nicht, warum sich seine Frau so aufregte, wenn doch nichts Verwerfliches passiert war.
    
    Wolfgang versuchte sie zu beruhigen: „Entschuldige bitte, mein Schatz. Ich habe dir nichts unterstellen wollen. Ich finde es nur ein wenig merkwürdig, dass ihr jahrelang nichts voneinander gehört habt und plötzlich ist er da und ruft dich an. Na ja, wir werden erleben, wie sich eure Beziehung entwickelt."
    
    Dieses Mal sprang Sabine wutentbrannt von ihrem Stuhl auf. „Wir haben keine Beziehung!", schrie sie ihren Mann an. „Wir", sie unterbrach sich selbst und stellte dann klar, „ich meine Markus und mich, wir sind nur Freunde. Was unterstellst du mir? Meinst du, ich habe ein Verhältnis mit ihm? Er taucht auf, und ich lande sofort in seinen Armen und von dort aus in seinem Bett?" Mitten in ihrer Tirade hörte Sabine auf zu reden. Sie hielt sich eine Hand vor dem Mund, als ob sie sich selbst ein Redeverbot erteilt hätte und starrte ihren Mann mit Panik in den Augen an. In Gedanken sah sie aus der Perspektive eines Beobachters, wie Markus und sie sich gestern Nacht leidenschaftlich geküsst hatten. Sie hörte sich sagen: „Hast du morgen Abend für mich Zeit?" Sie sah ihr Gesicht. Sie sah, wie sie mit Markus den Blickkontakt hielt und wie sie lächelte, als sie diesen Satz sagte. Einen kleinen Augenblick ekelte sie sich vor sich selbst, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Ihr wurde immer ...
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