Männergespräch
Datum: 21.07.2024,
Kategorien:
Hausfrauen
... körperlich angreifen. Egal, wie seine Reaktion auch ausfallen würde, sie würde seine Beziehung zu Sabine stark beschädigen, wenn nicht sogar sofort zerstören.
Sabines Stimmung hingegen schwankte zwischen „Himmel-hoch-jauchzend" und „zu-Tode-betrübt". Markus war in den vergangenen Stunden so unkompliziert, so zärtlich, so intim, so spannend, so neu gewesen. Er hatte sich um sie bemüht. So hatte sie auch früher die Zeit mit ihrem Ehemann empfunden. Wo war diese Unbeschwertheit geblieben? War sie im Ehe- und im Alltagstrott schleichend verschüttet worden? Wer hatte Schuld daran? Wer musste sich mehr anstrengen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken?
Markus war ihr Freund. Aber sein Kuss war kein Freundschaftskuss. Er hatte sich Freiheiten herausgenommen, die ihm nicht zustanden. Aber so war er auch früher gewesen. Er nahm sich das, was er wollte, ohne vorher zu fragen. Markus war der personifizierte Macho. Das genaue Gegenteil ihres Mannes. Doch statt ihn dafür zu verteufeln, führte sie unwillkürlich einen Finger an ihren Mund. Sie zeichnete mit der Fingerkuppe ihre Lippen nach, so wie es Markus mit seiner Zunge getan hatte. Sie spürte immer noch Markus' Küsse. Sie spürte seine Zunge, die mit ihrer Zunge den ewig alten Wettkampf um Zärtlichkeit und Macht durchführte. Der Kuss war gut, befand sie. Als sie ihn mit Wolfgangs Küssen verglich, war sie über das Ergebnis ihres Vergleichs erstaunt. Sie bewertete die Küsse ihres Ehemannes als viel zärtlicher, viel ...
... emotionaler, viel liebevoller und viel erotischer -- einfach lustvoller. Seine Küsse zeigten ihr, dass sie seine gleichberechtigte Partnerin war. Sie drückten seine Liebe zu ihr, zu ihrem Intellekt, zu ihrem Körper und zu ihrer Seele aus. Sie kannte diese Küsse schon fast zwei Jahrzehnte lang. War ihre Wirkung auf sie im Laufe der Jahre verblasst? Bedurfte es des Kusses eines anderen Mannes, um dieses Empfinden wieder aufleben zu lassen?
Im Gegensatz dazu drückten Markus' Küsse das Streben nach Macht und nach Unterwerfung aus. Auch diese Empfindungen entfachten Lust in ihr.
Sabine liebte diese beide Arten der Lust. Sie sehnte sich manchmal danach, nur devot sein zu dürfen und alle Entscheidungen dem Mann zu überlassen. Aber sie hatte dieses Verlangen Wolfgang gegenüber nie geäußert und ihm dadurch keine Möglichkeiten gegeben, sie so zu befriedigen. Sie hatte nur Markus diese Gedanken anvertraut. Hatte sie sich von Wolfgang entfernt? War sie auf dem besten Wege, ihm untreu zu werden?
Sie verteidigte sich vor sich selbst mit der angreifbaren Behauptung, dass es doch nur ein Kuss unter Freunden gewesen war. Sabine war nicht dumm. Sie wusste, dass sie sich etwas vormachte. Dieser Kuss war kein normaler Kuss. Und sie hatte ihn erwidert. Und das Schlimmste war, dass sie Markus gefragt hatte, ob sie ihn besuchen dürfte. Sie rief sich ihre Frage ins Gedächtnis zurück: „Hast du morgen Abend für mich Zeit?" Während sie auf seine Antwort gewartet hatte, hatte ihre Muschi angefangen zu ...