Ein schlechter Umgang 01
Datum: 29.08.2024,
Kategorien:
Erstes Mal
Ich ging eine Runde um den See, schmiss ein paar Steine ins Wasser und ließ sie plätschern. Mir war langweilig.
"Hallo Max" sprach mich eine bekannte Stimme an. Es lief mit kalt den Rücken herunter. Ich erkannte sie. Es war die von meinem ehemalig besten Freund Kevin. Es war mir unfassbar unangenehm mit ihm sprechen zu müssen.
"Hey" sagte ich leise und mied den Blickkontakt.
"Lange nicht gesehen" sprach er. Ich nickte nur und machte "Mmmh"
Irgendwie pochte mein Herz und ich war ganz aufgeregt. Immerhin waren Kevin und ich lange Zeit Freunde. Ihm jetzt keine Beachtung zu schenken fühlte sich einfach falsch an.
Er bemerkte, dass es mir unangenehm war und er schaute mir penetrant in die Augen.
"Hab ich irgendetwas falsches gemacht?" fragte er mich. Ich sah ihm zum ersten Mal in die Augen. Er tat mir so unfassbar leid. Eigentlich konnte er ja nichts dafür.
"Nein, das ist es nicht" sagte ich schnell. Er sah echt traurig aus - wir Jungs sprachen nicht über Gefühle - das war Mädchenkram, aber ich wusste wie er sich fühlte. Auch ich hatte meinen besten Freund verloren und es war einfach scheiße. Für ihn muss es aber noch schlimmer gewesen sein, denn ich war derjenige, der sich ohne Grund nicht mehr meldete.
"Was ist es dann?" fragte er mit fast tränenden Augen.
Ich seufzte. Der Grund, den ich hatte, würde ihn nicht überzeugen, denn er überzeugte ja nicht einmal mich.
"Meine Eltern verbieten mir den Kontakt zu dir" erklärte ich.
Kevin überlegte. ...
... "Warum?"
Puh, das fühlte sich schwierig an. Meine Eltern nannten seine Familie "Asoziale" - ich wüsste nicht einmal heute wie ich das in Watte verpacken könnte.
"Sie sagen du wärst kein guter Umgang" erklärte ich. Immerhin war das nicht gelogen.
"Und darauf hörst du? Wir sind doch keine Kinder mehr"
Er hatte Recht, dennoch stand ich sehr im Einfluss meiner Eltern. Ich ging noch zur Schule, hatte kein eigenes Geld und meine Zukunft hatten sie geplant. Ich würde Abitur machen und studieren. Völlig unmöglich wenn ich mich "mit Asozialen herumtreibe", wie mein Vater immer sagte.
"Vermisst du nicht die alten Zeiten?" fragte er. Natürlich tat ich das - wir waren seit dem Kindergarten beste Freunde, hatten alles gemeinsam gemacht und erlebt. Wir kannten uns besser als Brüder sich kennen. Es hatte keinen Sinn so zu tun als sei das alles nicht gewesen. Ich konnte meinen Eltern zuliebe so tun als würde es mich nicht stören keinen Kontakt zu meinem besten Freund zu haben, aber vor ihm konnte ich nichts verheimlichen. Er kannte mich dafür zu gut. Also verheimlichte ich auch nichts. Ich erzählte ihm, wie scheiße ich das letzte Jahr ohne ihn fand und wir umarmten uns sogar. Wir gingen um den See und erzählten uns alles was wir verpasst hatten. Es fühlte sich an als seien wir nie getrennt gewesen und ich fragte mich da nur was meine Eltern gegen ihn hatten. Wir verbrachten geschlagene vier Stunden mit quatschen und herumlaufen und als wir uns verabschiedeten, machten wir fest, dass ...