Warum hat er Funken in den Augen?
Datum: 07.09.2024,
Kategorien:
Hausfrauen
Vielen Dank an den Übersetzer und Herausgeber H.C. Waller für die Ordnung im Gerichtssaal und draußen, während er an dieser Geschichte von edrider73 arbeitet.
*
Sie hatten die Belastungen ihrer Ehe über ein Jahr lang bewältigt - bis zu der Woche, bevor Stephan sich im Gefängnis melden musste.
Als Hildegard am Montagmorgen wieder nach Hause gekommen war, nachdem sie die Kinder zur Schule gebracht hatte, ging sie zügig in die Küche, wo Stephan noch immer am Frühstückstisch verweilte. Sie griff nach der Kaffeekanne, füllte seine Tasse wieder auf, schenkte sich selbst auch eine ein und setzte sich ihm gegenüber.
„Wir müssen reden", begann sie. Ihre Stimme war ruhig und emotionslos, als würde sie über eine Reparatur im Haus sprechen oder einen Familienausflug für das Wochenende vorschlagen.
„Gibt es etwas Neues, von dem ich nichts weiß?" Erkundigte er sich.
„Nein. Ich bin mir sicher, dass du darüber nachgedacht hast, aber du hast es aus deinem Kopf verdrängt, weil du dich dem nicht stellen wolltest und du denkst, dass ich nicht helfen kann. Ich spreche über nächste Woche."
„Wir haben alles gesagt, was es wegen nächster Woche zu sagen gibt."
„Bitte warte, bis ich fertig bin", sagte sie mit ein wenig Ungeduld in ihrem ansonsten gemessenen Ton. „Ich habe wochenlang daran gearbeitet, um es richtig auszudrücken, also hör einfach zu."
Er ließ sich von ihrer sachlichen Art nicht abschrecken. Das war ihre Persönlichkeit, ein Teil dessen, was sie ...
... zusammenbrachte.
***************
Stephan traf Hildegard, als er der neueste Spitzenprogrammierer war. Sie war total heiß, ein Jahr jünger und bereits IT-Leiterin.
Schnell stieg er die Karriereleiter hoch und war innerhalb eines Jahres bereits ihr Assistent. Zusammen waren sie ein großartiges Team und ihre Chefs liebten sie.
Weil sie sich in vielerlei Hinsicht ähnlich waren arbeiteten sie gut zusammen. Nicht besonders geschickt in sozialen Fähigkeiten, ansonsten verstanden sie sich aber sehr gut und waren allen anderen, immer drei Schritte voraus.
Auf Mitarbeiter anderer Abteilungen wirkte ihre Art oft hart und ruppig, aber diejenigen, die ihnen unterstellt waren, sahen über ihre soziale Unbeholfenheit hinweg, weil Hildegard und Stephan die Interessen ihrer Untergebenen gegenüber denen der Aktionäre wahrnahmen.
Hildegard war es egal, dass sie schlauer war als er. Das kam nur dann zum Vorschein, wenn Stephan einen Fehler machte, was aber nur selten vorkam, oder wenn er gelegentlich auf etwas stieß, mit dem er Probleme hatte. Bei solchen Gelegenheiten trat Hildegard auf den Plan und kümmerte sich in Sekundenbruchteilen um alles. Er war immer dankbar und ärgerte sich nie über seine Kollegin.
Sie versuchte, ihre Überlegenheit herunterzuspielen, weil sie ihn nicht in Verlegenheit bringen wollte. Schließlich entspannte sie sich aber, als sie sah, dass er sich nicht durch die Tatsache bedroht fühlte, dass sie ihn übertreffen konnte, genauso wie er jederzeit alle anderen in der ...