1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... Schon schnell fing ich an zu frieren, denn in der nassen Bekleidung kühlte man schnell aus.
    
    Ich wollte nicht bei dem Köhler klopfen, denn es war klar, dass er mir nicht gerade gut gesonnen war. Also humpelte ich auf einen der Meiler zu und prüfte, ob dieser vielleicht ein wenig warm war.
    
    Und richtig, die Außenfläche war merklich wärmer. Also zog ich mich so weit aus, wie es ging, und breitete meine Bekleidung darüber aus. Dann lehnte ich mich selber gegen die Erde, damit ich mich selber ebenfalls wärmen konnte.
    
    Es war nicht wirklich warm und in der Nacht fror ich gewaltig. Lag ich mit dem Bauch gegen den Hügel, wurde binnen weniger Augenblicke mein Rücken kalt, lag ich mit dem Rücken dagegen, war es anders herum. Aber zum Glück regnete es wenigstens nicht.
    
    Als der Tag hereinbrach, hatte ich kaum meine Augen zu gemacht und war unheimlich müde. Dafür war aber meine Bekleidung getrocknet und nur ein wenig Feuchtigkeit vom Morgentau war noch auf der Oberfläche zu fühlen. Also zog ich diese so schnell wie möglich an, wobei mir egal war, dass sie von dem Wasser in der Grube fürchterlich stank. Bei Gelegenheit würde ich sie in einem Bach waschen, und solange ich nicht unter Menschen kam, war das nicht so wichtig. Ich wollte nicht erfrieren.
    
    Gerade als ich mich wieder angezogen hatte, ging die Tür auf und der Mann kam aus dem Häuschen. Er sah mich sofort und sagte mit einer Stimme, die seinen Groll nicht verheimlichen konnte: Du bist ja immer noch da. Soll ich dich ...
    ... in die Grube werfen? Dieses Mal werfe ich dir aber kein Seil zu. Kannst dann selber zusehen, wie du da wieder raus kommst. Wenn nicht, Pech gehabt!
    
    Ich glaubte es ihm wirklich und wäre sofort gegangen, wenn ich es gekonnt hätte. Mein Fußgelenk war in der Nacht auf das doppelte angeschwollen und schon beim leichtesten Auftreten waren die Schmerzen kaum noch auszuhalten.
    
    Ich sah ihn flehend an und er mich teilnahmslos. Seine Augen gingen zwar ein paar Mal an mir herunter und blieben an meinem kranken Gelenk hängen, trotzdem blieb sein Blick hart.
    
    Bitte!, sagte ich zu ihm, könnt ihr mir einen Stab geben, damit ich mit abstützen kann. Dann werde ich sofort von hier verschwinden!
    
    Mürrisch sah er sich um und sah ein etwa passendes Holzstück bei dem aufgestapelten am Haus.
    
    Langsam ging er dort hin, überprüfte ihn gewissenhaft und mit Sorgfalt darauf, das herhielt und warf mir diesen vor dir Füße. Dann ging er zum Haus zurück und setzte sich wieder auf die Bank.
    
    Nur mit großer Mühe konnt ich mich auf einem Bein so weit herunterbeugen, dass ich den Stab greifen konnte, doch als ich dann wieder aufrecht stand, war er eine große Hilfe für mich.
    
    Ich sah den Köhler noch einmal an, drehte mich dann um und humpelte in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war. Ich würde dem Trampelpfad folgen müssen, denn durch den Wald konnte ich nicht weiter kommen. Umgefallene Bäume und Unterholz würde ich so nicht mehr überwinden können.
    
    Ich war noch nicht weit gekommen, ...
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