1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... angetan, jedenfalls aus ihrer Sicht, doch dem war nicht so. Also setzte ich meinen Weg fort, ohne mir weitere Gedanken zu machen.
    
    Kapitel 14
    
    Mora
    
    Einen Tag später schloss ich mich einer kleinen Reisetruppe, an die das gleiche Ziel hatte wie ich. Es waren Gaukler, die zum Überleben von Ort zu Ort zogen und ihre Vorstellungen gaben. Es war ein lustiger Haufen. Sie sangen und musizierten ohne Pause und waren trotz ihrer augenscheinlichen Armut immer heiter und gelassen. Ihre größte Attraktion war eine Frau so schwarz wie die Nacht. So etwas kannte ich nicht hatte es nur einmal auf einem Wandteppich gesehen und es als Fehler angesehen.
    
    Zuerst dachte ich, dass sie von oben bis unten mit Ruß eingeschmiert worden wäre, doch schnell stellte sich heraus, dass es nicht so war. Ich konnte trotz ihrer meistens fast weißen Kleidung keine Verschmutzungen feststellen, die da aber sein müssten, wenn auf ihrer Haut etwas aufgetragen worden wäre. Auch sonst sah sie anders aus, wie die Frauen die ich kannte. Sie hatte pechschwarze, kurze und gekräuselte Haare und genauso dunkle Augen. Ihre Lippen waren aufgeworfen und wulstig. Außerdem sprach sie in einem seltsamen Dialekt und war kaum zu verstehen.
    
    Nur mit Mühe konnte ich mich mit ihr unterhalten und bekam heraus, dass sie von sehr weit weg stammte. Viele Monate zu Fuß in Richtung Süden. Dort wären alle so dunkel wie sie und es wäre dort immer heiß und trocken. Ob sie damit übertrieb, konnte ich nicht sagen, denn ich wusste es ...
    ... auch nicht besser. Aber aufgrund ihrer Hautfarbe konnte ich es mir in gewisser Weise vorstellen. Meine Haut wurde im Sommer ja auch dunkler. Wobei ich mich insgeheim fragte, ob sie am ganzen Körper so schwarz war oder nur an den Stellen, die aus der Kleidung ragten. Ich wagte es aber nicht, sie danach zu fragen.
    
    Sie hieß Mora sagte sie mir und wir freundeten uns langsam an. Sie erzählte von seltsamen Dingen in ihrer Heimat. Von Tieren, deren Aussehen ich nicht kannte. Ihre Fantasie musste unerschöpflich sein. Stundenlang erzählte sie weiter und ich verstand sie immer besser. Nur auf die Frage wie sie hier her gekommen sei, gab sie keine Antwort. Mora blickte mich dann immer nur traurig an, sagte aber nichts mehr dazu.
    
    Eines Abends erzählte sie mir dann doch ihre Geschichte. Die ganze Zeit sah sie dabei mit abwesendem Blick in die Ferne. Geboren wurde sie in einem Dorf weit weg von hier. Sie lebten nicht weit weg von einem großen Meer, das so groß war, dass keiner wusste, was dahinter kam. Einige hatten es vor Urzeiten versucht das endlos wirkende Wasser zu erkunden, seinen aber zurückgekommen als sie das Land fast nicht mehr sehen konnten. Weiter war nie jemand vorgedrungen. Sie hatte bei ihren Leuten, die alles so schwarz waren wie sie, eine unbeschwerte Kindheit verbracht. Das Leben dort war karg und entbehrungsreich gewesen, aber da es allen so ging, war es normal. Es war tagsüber sehr heiß, dafür nachts aber sehr kalt. Der Sand, auf dem sie lebten, speicherte die ...
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