1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... Es lag nur sanft in der Dühnung und schaukelte träge vor sich hin. Was darauf vorging, konnte sie nicht sehen oder hören. So sehr sie sich auch anstrengte, konnte sie doch keinen ihrer Leute mehr sehen. Sie waren wie vom Boden verschluckt. Im Schutz der Dunkelheit schlich sie sich in Richtung Dorf. Als sie dort ankam, konnte sie vor Schrecken nicht mehr weiter laufen. Sie wurde starr vor Angst und Panik, denn das Dorf gab es nicht mehr. Alles war zerstört und überall lagen die Alten und Gebrechlichen des Dorfes tot herum. Dann schrie sie ihre Angst in die Nacht. Als sie versuchte zu flüchten, wurde sie plötzlich von zwei Männern zu Boden gerissen und gefesselt.
    
    Die Besatzung des Schiffes hatten noch ein paar Wachen da gelassen, um auch die zu fangen, die eventuell noch zurückkommen würden. Sie versuchte, um sich zu schlagen und zu beißen, doch es gelang ihr nicht. Wie ein Stück Wild wurde sie zum Wasser getragen und einfach fallen gelassen. Am nächsten Morgen kam wieder eines der Boote an den Strand und lud auch sie ein.
    
    Kaum an Deck gehievt, wurde der Anker gelichtete und das Schiff setzte die Segel, um auf das große Wasser hinaus zu fahren. Davon bekam sie allerdings nichts mehr mit, denn sie wurde sofort unter Deck gebracht. Hier kam sie in einen stickigen Lagerraum, der so gebaut war, dass man nicht aufrecht stehen konnte. Es roch nach Tod, Exkrementen und Erbrochenem. Überall lagen nur Frauen herum die alle in einem sehr schlechten Zustand waren. Einige waren dem ...
    ... Tode näher als dem Leben. Hier wurden ihr die Fußfesseln abgenommen und sie wurde allein gelassen. Sich ihrem Schicksal ergebend, suchte sie sich einen freien Platz und setzte sich nieder. Es war zu dunkel um viel zu sehen. Sie glaubte zwar einige der Frauen ihres Dorfes zu sehen, konnte aber nicht sagen, ob es wirklich so war.
    
    Jetzt begann eine Zeit des Schreckens. Nur einmal am Tag gab es etwas zu essen und trinken. Die Mahlzeiten bestanden nur aus etwas altem Haferschleim und etwas Wasser. Gerade so viel, um nicht zu verhungern. Doch einige schafften es nicht. Täglich wurden Tote aus dem Raum gebracht. Wohin konnte sie nicht genau sagen, nur wenn der Wind nachließ und es ruhig war, konnte man hören, wie ab und zu etwas in die See geworfen wurde. Alle drei Tage durften sie an Deck um etwas frische Luft zu schnappen. Hier war eine Art Käfig aufgestellt worden in dem sie sich bewegen durften soweit es ging.
    
    Mora hatte soweit Glück, hatte eine sehr gute Gesundheit. Außerdem war ihr Dorf anscheinend das Letzte gewesen, was überfallen worden war und so kamen sie recht schnell am Zielhafen an. Hier wurden sie ausgeladen und auf einem Markt verkauft. Es war entwürdigend, wie Vieh behandelt zu werden. Sie wurden überall geprüft, keine Stelle des Körpers wurde ausgelassen. Die Käufer wussten genau, was sie wofür bezahlten wollten.
    
    Mora wurde an einen älteren Herrn verkauft, der sie als Haushaltshilfe haben wollte. Sie hatte einen vergleichsweise kleinen Preis gekostet. Sie ...
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