1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... des nächsten Tages durchschritten wir das Stadttor. Den ganzen Tag über hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich meinem Herrn nur sagen sollte, doch stand die Antwort eigentlich von Anfang an fest. Alles würde ich ihm erzählen, die volle Wahrheit, genauso wie er es immer verlangt hatte.
    
    Nach dem Stadttor trennte ich mich von der Truppe, nicht ohne mich sehr bei Mora für alles zu bedanken, doch sie lachte nur und sagte, dass sie es sei, die sich zu bedanken hätte. Erstens hätte ich ihr ja ihr Leben gerettet und zweitens sei ihr Körper mehr geliebt worden als je zuvor. Sie würde mich nie vergessen. Über so viel Lob wurde ich ein wenig verlegen und rot im Gesicht. Sie grinste mich noch einmal an und rannte dann zu den sich entfernenden Gauklern, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    
    Dann ging ich in tiefe Gedanken versunken meiner nächsten und zugleich schwersten Aufgabe entgegen. Ich wollte es jetzt so schnell wie möglich hinter mich bringen. Es drängte mich nach Hause und das ging erst danach.
    
    Mit ernster Mine betrat ich das Haus meines Herrn und wurde sehr zügig vorgelassen. Er war alleine und saß mir gegenüber an einem schweren Tisch. Er sah mich mit einem eisernen Gesicht von unten her an. Keine Regung war zu erkennen. Als ich tief Luft holte, um zu beginnen, glitzerte es schelmisch in seinen Augen auf und er begann, herzlich zu lachen.
    
    Ich hatte alles erwartet, bis hin zum Kerker, aber das bestimmt nicht. Er bekam sich fast nicht mehr ein und sogar Tränen ...
    ... liefen über sein Gesicht. Nur langsam beruhigte er sich und sagte nur, dass es die beste Arbeit gewesen sei, die er je in Auftrag gegeben hätte. Außerdem wollte er wissen, wie ich es gemacht hätte. Ich verstand nicht, was er wollte, und sah ihn immer noch dumm an. Erst als wir unser Wissen teilten, wurde alles klar.
    
    In der Nacht bei Marissa war noch Folgendes passiert. Da ich meinen gesamten Samen in sie gespritzt hatte, war sie der Meinung, dass es außer Zweifel stand, dass sie jetzt schwanger sei. Sie hatte so große Angst deswegen, dass sie eine Nacht später einen Brief an ihren Vater schrieb, in dem sie sich entschuldigte. Dann gegen Morgen sprang sie von der höchsten Zinne der Burg in den Tod.
    
    Als mein Herr meine Geschichte dazu hörte, bebte am Ende sein Bauch vor Lachen, dass er fast keine Luft mehr bekam. Das Rätsel hatte sich also ganz gelüftet. Keiner hatte einen Verdacht, der etwas mit mir zu tun hatte. Und wenn schon, ich war an dem Tag, beziehungsweise in der Nacht gar nicht mehr in der Stadt gewesen.
    
    Die Reiter, die an mir vorbei geprescht waren, waren wohl Kuriere gewesen die jene Nachricht weiterleiteten. Das mein Herr davon wusste war klar. Es war für ihn lebenswichtig alles zu wissen. Jetzt konnte zumindest auf diesem Wege keine Vereinigung der beiden Reiche mehr stattfinden. Ob es etwas nützen würde, war noch nicht klar, doch erst einmal herrschte wieder Ruhe. Als Belohnung bekam ich auch diesmal wieder ein schweres Säckchen voller Edelmetall und ...
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