1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... würde nur Tage dauern und sie wären ein Teil der Gemeinschaft, ohne weiter angeschaut zu werden. Hier normalisierte sich alles sehr schnell und bald würde es ein alltäglicher Anblick sein, wenn zwei von uns so unterschiedliche Menschen durch das Dorf gingen. Dann sagte ich ihm, dass ich ihn gerne in meiner Schmiede hätte. Kräftig genug sei er ja und es würde sich etwas finden, was er könne.
    
    Ein glückliches Lächeln verzog sein Gesicht. Damit war klar, dass die beiden hier bleiben würden. Einmal davon abgesehen versuchte ich immer neue Geschäftsfeder zu finden, und da wir noch keine Weber hatten und Bekleidung teuer eingekauft werden musste, kam mir Mora gerade recht. Ich war schon gespannt darauf, was für Stoffe sie herstellen konnte, denn in ihrer Heimat waren sie sicher anders als bei uns.
    
    So bekamen sie eines der kleinen Häuser zugewiesen, das am Rande des Dorfes stand. Sie konnten es bewohnen, solange sie noch kein Eigenes hatten.
    
    Mir war aufgefallen, dass Mora und Zago mehr als nur zufällig zusammengekommen waren. Sie verband mehr als nur Weggefährten zu sein, und so war es ihnen mehr als recht, zusammenzuwohnen.
    
    Mora begann sogleich, in dem kleinen Haus eine Werkstatt einzurichten. Sie kaufte alles von dem Geld, was ich ihr einmal gegeben hatte. Mir war es nur recht, so kam es letztendlich wieder unserer Gemeinschaft zugute. Sie ließ von den Zimmerleuten einen Webstuhl bauen und kaufte viel Wolle von den vielen Händlern, die inzwischen in unser Dorf kamen. ...
    ... Dann sah man sie lange nicht mehr, nur das Klappern des Webstuhls war oft und lange Stunden über zu hören. Sie arbeitete von morgens bis abends.
    
    Als ich die ersten Stoffbahnen zu Gesicht bekam, wunderte ich mich, wie schön sie aussahen. Sie waren bunt und gemustert. Bei uns liefen die Menschen eher einfarbig und in bräunlichen Tönen herum. Es war eine Abwechslung für die Augen. Die Leute sahen die Stoffe erst skeptisch an, hatten sie so etwas doch noch nicht gesehen. Doch immer öfter sah man Menschen die hier und da etwas von dem Stoff trugen. Selbst einige der Händler interessierten sich schnell dafür, denn es ließ sich gut verkaufen. Zumindest an den Höfen der Reichen und Schönen, die für Ausgefallenes immer zu haben waren. So florierte Moras Geschäft innerhalb kurzer Zeit.
    
    Zago wurde wie beschlossen bei mir beschäftigt. Er hatte gewaltige Kräfte und schwang den Hammer mit einer Kraft, die schon erstaunlich war. Ich hatte für ihn sogar einen Hammer geschmiedet der doppelt so schwer war wie mein größter. Doch er schwang ihn immer noch so leicht, wie jeden anderen. Er wurde eine große Hilfe. Waren die Werkstücke zu groß, um sie mit normalem Werkzeug zu bearbeiten, schaffte er es sie in einem Zug zu formen. Sonst hätten wir alles mehrmals Erhitzen müssen, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Dazu schlug er noch so präzise zu, dass nur selten nachgearbeitet werden musste. Er lernte schnell die großen Metallstücke zu formen und übernahm diese schwere Arbeit. Wo ich sonst zwei ...
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