1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... oder mehr Handwerker für gebraucht hätte, tat es jetzt einer.
    
    Mora und Zago verdienten innerhalb kurzer Zeit so viel, dass sie es sich leisten, konnten ein Haus zu kaufen. Sie bekamen dafür von mir die nötigen Mittel und zahlten es langsam wieder zurück.
    
    Aus Dankbarkeit für alles wollten sie uns gerne einmal besuchen. Wir luden sie also eines Tages dazu ein. Gegen Abend standen sie vor unserer Tür und Zago trug ein großes Bündel unter dem Arm. Sie kamen herein und sahen sich erst einmal um. Dann nahm Mora das Bündel aus Zagos Händen und gab es uns. Wir wickelten es aus und staunten über zwei Bahnen Stoff, die sich vor uns ausbreitete. Er war sehr fein und in einem aufwendigen Muster gewebt. Ganz in der Mitte waren sogar einige kleine Sachen zum Anziehen die aus dem gleichen Stoff bestanden. Mora erklärte mir, dass sie für Samira sein und der übrige Stoff ein Geschenk für Alia und mich, da wir sie so gut aufgenommen hätten und sie jetzt frei und glücklich miteinander leben konnten. Dabei sah sie mir tief in die Augen und ich bemerkte eine kleine Träne, die über ihre Wange lief. Ich war sehr bewegt.
    
    Dann setzten wir uns an den Tisch und erzählten uns lange aus unserem Leben. Zago hatte ein ähnliches Schicksal erlitten wie Mora, dass ich ja schon kannte, doch Alia hörte gespannt zu, denn so ausführlich hatte sie es noch nicht gehört.
    
    Zur Feier des Tages hatte ich nach langer Zeit Mal wieder eine Flasche Wein gekauft. In der gemütlichen Atmosphäre schmeckte er ...
    ... hervorragend und so tranken wir sie schneller aus, als ich gedacht hatte. Die Stimmung wurde ausgelassener. Dann fragte Mora, was wir denn mit dem Stoff machen wollten. Sie habe zehn Tage dafür gebraucht ihn herzustellen und da wäre es schön, wenn etwas Besonderes daraus gemacht würde. Ich war mir noch nicht sicher, welche Verwendung ich dafür haben würde. Also stand ich auf und legte ihn mir einmal über die Schulter. Doch er wirkte bei mir nicht richtig. Dann wickelte ich Alia mit dem Stoff ein. Er saß eng an ihr und zeichnete ihre Figur darunter gut ab. Ich fragte mich insgeheim, wie es wohl aussehen würde, wenn sie darunter keine andere Kleidung trug. Also entschuldigte ich mich bei den beiden und nahm Alia mit in einen Nebenraum. Hier zog ich sie aus und wickelte sie in die Stoffbahn, sodass er wieder fest anlag.
    
    Er saß wie eine zweite Haut aus. Schmiegte sich an jede Rundung und jede Wölbung. Dann gingen wir wieder in den Hauptraum, um es Mora zu zeigen. Alia sah aus wie aus einem Traum gemacht. Im Kerzenschein glänzte der Stoff ein wenig und schien seine Farbe zu verändern, wenn Alia sich drehte. Ich hatte ihn so gewickelt, dass er an Alias Hals eng anlag und sich dann in Wendeln nach unten wand. Nur ihr Kopf und die Arme schauten noch heraus. Dann hielt sie das lose Ende fest und ich trat ein paar Schritte zurück. Ich konnte mich gar nicht mehr sattsehen und ließ Alia sich ein paar Mal langsam drehen. Zago gefiel der Anblick genauso und so veranlasste er Mora es doch auch ...
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