1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... sollten die Menschen tun. Einige schlossen sich zu Banden zusammen, waren dazu bereit alles dafür zu tun, um nicht zu verhungern. Andere schlossen sich den Heeren an die in den Krieg zogen. Sie verdingten sich als Söldner, lebten von dem, was sie erbeuteten. Gab es gerade kein Scharmützel an dem sie sich beteiligen konnten, fielen diese Gruppen ebenfalls über das Land her um sich das zu nehmen, was ihnen nicht freiwillig gegeben wurde.
    
    Gerade eine dieser Gruppen Landsknechte durchzog die Wälder um unseren Hof. Irgendwann stießen sie auf den Feldweg, der zu uns führte. Sie waren etwa zwanzig die mit Keulen, Beilen und Äxten bewaffnet auf unseren Hof zukamen.
    
    Es war am frühen Abend, einem der wenigen, an dem es einmal nicht regnete. Veit und ich kamen gerade von einem Rundgang zurück, um nachzusehen, ob es nicht doch noch auf den Feldern etwas zu retten gab.
    
    Veit sah sie als Erstes und wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Fast ansatzlos rannte er parallel zu den Männern in Richtung Hof und ich hinter ihm her, konnte ihm aber schon nach wenigen Hundert Metern nicht mehr folgen. Nur noch im leichten Trab und keuchend vor Anstrengung blieb ich weit zurück und konnte nur noch sehen, wie Veit zwischen den Bäumen verschwand.
    
    Die Männer auf dem Feldweg hatten die Bewegung neben ihnen bemerkt und setzten ihren Weg ebenfalls fort, aber schneller als zuvor. Sie rannten nicht richtig, etwas langsamer, eben einen Schritt, der sie am Ende des Laufs noch dazu befähigte, ...
    ... sofort kampfbereit zu sein.
    
    Auch diesem, von ihnen gewohnten Schritt konnte ich nicht folgen und auch sie verschwanden hinter einer Biegung aus meinem Sichtfeld.
    
    Es war nicht mehr weit, schon hinter der übernächsten Biegung würde man den Hof sehen können. Dann war es zwar noch ein kleiner Weg über die Felder bis dorthin, aber bei der Geschwindigkeit sicher innerhalb kürzester Zeit zu meistern.
    
    Eine viertel Stunde später stand ich am Rand des Waldes und ich konnte nicht glauben, was ich sah. Vater, Veit, Mathes und meine Brüder standen so auf dem Vorplatz, dass sie mit dem Rücken zur Hauswand standen. Die Landsknechte in einem mehr oder weniger geschlossenen Halbbogen darum.
    
    Die Soldaten riefen immer wieder etwas, was ich aber aus dieser Entfernung nicht verstehen konnte. Aber das es keine freundlichen Worte waren, konnte man trotzdem heraushören.
    
    Drohend hoben sie immer wieder ihre Waffen, wobei ich jetzt erkennen konnte, dass auch Vater und die anderen etwas in den Händen hielten. Veit hielt eine Forke stoßbereit vor sich, meine Brüder waren ebenfalls mit Beilen bewaffnet. Mathes hatte sich einen Dreschflegel geschnappt, wobei das lose Holz am Ende bereits bedrohlich kreiste.
    
    So gesehen war es ein absolutes Missverhältnis. Sechs gegen gut zwanzig. Der einzige Ausgleich bildete die körperliche Überlegenheit von Vater und den anderen. An Kraft waren sie den recht schmal wirkenden Soldaten um einiges überlegen.
    
    Ich war immer noch vollkommen aus der Puste, aber ...
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