1. Der Schmied


    Datum: 24.10.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... Alia hatte gelernt, dass sie mir den Folgen leben musste, wenn sie mich so reizte.
    
    Diesmal hatte die Sache nur eine negative Seite. Alia litt eine Weile unter Halsschmerzen, was nicht zu verdenken war. Aber es dauerte nicht lange und wir übten das noch viele Male.
    
    Die Zeit verging und wir wurden älter. Ich perfektionierte meine Schwertschmiedekunst und Alia ihre Koch und Haushaltsfähigkeiten.
    
    Nur noch selten kamen die Kinder des Dorfes zu mir mit dem besonderen Metall. Es war wohl alles aufgesammelt und so konnte ich nur noch ab und zu eines der Wunderschwerter schmieden, die ich alle hütete wie einen Schatz. Niemand wusste von ihnen, denn die, welche ich verkaufte, waren aus normalem Stahl.
    
    Aber selbst diese waren noch besser als die, welche man woanders erwerben konnte. Leider kauften die Menschen nur selten eines, denn sie waren für die Bauern der Umgebung zu teuer. Mal davon abgesehen konnten sie auch nur wenig damit anfangen. Und Menschen, die sie hätten gebrauchen und bezahlen können, verirrten sich nur selten in unsere Gegend.
    
    Eine Art Arbeitsteilung stellte sich ein. Die Griffe selbst waren noch von mir, doch die Verzierungen waren von Rea. Ich hatte entdeckt, dass sie sehr begabt war, was das Künstlerische betraf. Stickte sie eine Decke, wurde sie wunderbar. Ich bat sie darum, das Metall zu ritzen und so saß sie wie gewohnt stundenlang in ihrer Ecke und arbeitete verbissen daran.
    
    Wenn ich dann eines verkaufte, bekam sie einiges vom Erlös ab, denn ...
    ... es dauerte lange, bis sie mit einem fertig war, und verdiente es einfach, einen Lohn dafür zu erhalten. Wenn ich ihr das Geld gab, sah ich oft ein Lächeln von ihr, das sonst nie zu sehen war.
    
    Ich mochte sie auf ihre eigenartige Art und beobachtete sie oft, wenn sie dasaß und geschickt mit allem umging, was sie sich vornahm. Doch wurde sie schnell wütend und traurig zugleich, wenn es nicht so klappte, wie sie es wollte. Ab und zu sah ich sie ein Werkstück in die Ecke werfen, wenn keiner hinsah, doch stets nahm sie es wieder auf und korrigierte den oder die Fehler, wenn es möglich war.
    
    Nur mit meinen Schwertern gab sie sich noch mehr Mühe als sonst. Soweit ich weiß, ging nicht einmal etwas daneben. Ich hätte es sofort gesehen, denn Stahl vergibt keine Fehler.
    
    Sie war ja sowieso das stille Wasser im Haus und man wusste nie, was in ihrem Gehirn vor sich ging. Rea war wohl die Einzige im Haus, vor der man sich in acht nehmen musste. Unberechenbar wie ein Reptil, nicht fähig nach außen zu zeigen, was sie fühlte. Aber gerade das war es, was sie so faszinierend machte.
    
    Kasi schien das alles nichts aus zu machen. Oft saß sie mit baumelnden Beinen neben Rea und erzählte ihr dies und das, was sie gemacht hatte und weiteres unwichtiges Zeug, ohne das Rea je antwortete. Wenn sie überhaupt einmal reagierte, dann war es höchstens ein Kurzes nicken oder schütteln. Aber Kasi machte das nichts aus. Sonst war sie nicht so, aber gerade weil Rea nicht antwortete, konnte Kasi ihren ...
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