Kometenhaft 22
Datum: 30.09.2024,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... eingeladen, das kann aber bis nächstes Jahr dauern. Bis dahin können die Angehörigen Gestecke, Kränze und Grablichter an einem vorbereiteten Platz vor dem Massengrab ablegen.
Meine Mutter war total aufgelöst. Sie konnte ihn gerade mal noch kurz vor der Einäscherung sehen, um sich von ihm zu verabschieden. Dann ging auch schon der Sargdeckel zu und man brachte ihn weg.
Logischerweise war mein Bruder dabei. Bin mal gespannt, wann er mir Vorwürfe macht, dass ich nicht da war.
Professor Noretzki hatte teile des Telefonats mitbekommen. Nachdem er mir seine Anteilnahme ausgesprochen hatte, schickte er mich für den Rest der Woche nach Hause. Also in die WG.
Ich war trotzdem länger als die Anderen an der Schule und kam als Letzter zurück. Zum Glück wartete dort jede Menge Ablenkung auf mich. Das konnte ich jetzt gut gebrauchen.
Alle Vier waren schon mit Planungen der neuen Wohnungsgestaltung beschäftigt. Ausmessen, Grundrisse zeichnen, besprechen und wieder von vorne. Ich beobachtete Vanessa und Mareike stets mit einem Lächeln im Gesicht. Ich glaube, sie hätten planen können, das Bett an die Decke zu kleben und ich hätte nichts dagegen gesagt. Sie waren mit Herzblut dabei, ihr Nest einzurichten und hatten sichtlich ihren Spaß daran. Vanessa war so intensiv dabei, dass sie irgendwann eine Pause machen musste, um sich Luft zuzufächeln. Doch dann: "Scheiß drauf! Mir ist heiß!". Mit diesem Satz zog sie T-Shirt und Jogginghose aus und stand plötzlich in weißer ...
... Spitzenunterwäsche vor mir. Nur die Wollsocken störten noch. Verdammt, wie plant man die Wohnungseinrichtung mit zwei heißen Frauen, von denen die Eine nur in BH und Slip rumläuft, und die Andere gleich ganz auf Kleidung verzichtet. Und dann bücken sie sich auch noch vor mir!
So muss sich Tantalos im Tartaros gefühlt haben. Ich dachte nur: "Heute Abend könnt ihr was erleben!", und plante meine Rache. Ich brauche Seile! Ich frage mal heimlich Andrea und Frank, ob sie sowas haben. Und tatsächlich gaben sie mir mehrere lange Stücke Seil in schwarz und rot und wünschten mir grinsend viel Spaß damit!!!! Ich frage besser nicht, was sie damit gemacht haben. Wahrscheinlich das Gleiche, was ich vor habe. Habe ich mich irgendwie verraten? Ich habe doch nichts weiter gesagt, als dass ich ein paar Seile brauche, oder?
Danach war nur noch die Herausforderung, die Dinger unbemerkt in meinem Zimmer zu verstecken. Aber irgendwann rief Andrea die Beiden in Franks Zimmer, um sie nach ihrer Meinung zu fragen und ich hatte freies Feld. Vier kurze Stücke band ich deswegen schon mal hinten am Bett fest und versteckte die freien Enden unter der Matratze. Die restlichen längsten Stücke schob ich unter einen Wäschestapel in meinem Schrank. Das sollte reichen.
Andrea hatte die Beiden die ganze Zeit über beschäftigt, und kam erst zu einem Ende, als ich nach ihnen sah. Verschwörerisch flüsterte sie mir zu: "Keine Sorge, sie haben nicht den geringsten Verdacht.".
Dieser kleine Teufel! Kann sie Gedanken ...