Weeslower Chroniken V - 2002 - Jasmin - Kapitel 1 Das Garten Eden-Resort
Datum: 11.10.2024,
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Schamsituation
... nicht ausstehen.
Dieser Weber, Hans Weber, war ein sehr wohlhabender Bauunternehmer irgendwo aus Westfalen. Mit dem „Garden Eden Romantik Hotel“, das im Nordosten Brandenburgs an einem wunderschönen stillen See entstehen sollte, wollte er sich – zusammen mit seinem Kompagnion Dr. Ulf Berg, den Louise und Jasmin aber noch nie zu Gesicht bekommen hatten - erstmals im Bereich Hotelerie versuchen. Und das mit einem beeindruckend noblen Vorhaben, einem Wohlfühl-Hotel in einem renovierten Herrenhaus mit angeschlossener Luxus-Therme, ein Schönheits-Tempel, ein kleines, exquisites Refugium für gestresste Großstadt-Ehefrauen und vor allem wohl auch für Liebespaare.
An die kleine Berliner Agentur von Louise Waldmann hatte er sich gewandt, da er stets eine regionale Anbindung bevorzugte und diese Agentur insbesondere einen guten Ruf in der Vermarktung von Wellness-Oasen hatte. Für Louise versprach dieser in der Branche viel beachtete Auftrag ein enormes Renommee, daher war der Auftrag so wichtig für sie, und damit natürlich auch für Jasmin, ihre einzige Auszubildende.
Einige Monate schon arbeitete man nun zusammen. Es war Mitte Juni, und der Komplex stand nach immer neuen Verzögerungen, die zumeist den Denkmalschutzauflagen geschuldet waren, kurz vor der Eröffnung. Die derzeitige allgemeine Verunsicherung, die man überall spürte, jetzt im Jahr Eins nach 09/11 schien nicht auf dieses Projekt auszustrahlen. Dem Vernehmen nach gab es schon jede Menge Vorbuchungen für den ...
... Rest der Saison, und Weber verbreitete lärmenden Optimismus. Was noch fehlte, waren die Echtfotos. Bislang hatte man mit Computerfotos auf der Homepage und in den Broschüren gearbeitet. Nun, da alles so gut wie fertig war, sollten die echten Fotos vom Hotel, der Therme und dem riesigen Park geschossen werden. Dazu hatte Louise für den heutigen Freitag einen Fotografen und zwei Models engagiert, die ein junges Pärchen als Hotelgäste darstellen und in verschiedenen Stationen fotografiert werden sollten.
Obwohl Jasmin erst im zweiten Lehrjahr war, hatte sie in diesem Projekt schon viele Aufgaben übernehmen dürfen, denn die Agentur war klein, alle zusammen nur fünf Personen. Da Jasmin zum einen so viel Interesse und Engagement, zum anderen so viel Talent zeigte, durfte sie einiges schon selbständig organisieren und immer auch mit dabei sein - wenn auch nur im Hintergrund. Was sie allerdings zunehmend gut fand, je öfter sie auf Weber, den Bauherrn, selbst traf.
Selbst Louise stimmte ihr zu, dass dieser Mann gelinde gesagt ein arrogantes Arschloch war, so ein Paradebeispiel für den eingebildeten, wichtigtuerischen Wessi. Und die bildhüsche Jasmin mit ihrer sagenhaften Figur, ihrem schönen Gesicht und den sehr langen engelblonden Haaren gaffte er permanent unverwandt und irgendwie lüstern an. Eklig fand sie ihn, diesen kleinen Möchtegern mit seiner piepsigen Stimme.
Aber er war nunmal einer der Auftraggeber, und der Auftrag sehr wichtig. Also gab man sich freundlich und ...