1. Orgelmusik


    Datum: 05.12.2024, Kategorien: Selbstbefriedigung / Spielzeug

    Eigentlich ist es schon seltsam. Da ist man ein denkender Mensch und kann sich trotzdem nicht so steuern, wie man es will. Mutter Natur übernimmt doch öfter als gewünscht die Regierung und man kann nichts dagegen tun.
    
    So erging es mir am letzten Mittwoch. Ich musste zu einem wichtigen Meeting und da mein Auto in der Werkstatt war, fuhr ich mit dem Zug. An sich nichts weltbewegendes, nur war mir schon auf der Fahrt warm. Keine äußere Wärme, eher eine innere, die ich aber dem Umstand zuschrieb, dass ich etwas aufgeregt war. Immerhin ging es in dem Treffen um einiges für mich und ich war dementsprechend aufgeregt.
    
    Wie es so ist, nahm ich natürlich eine Zugverbindung die mich so früh an mein Ziel brachte, dass ich zwei Stunden vor dem Temin auf dem Bahnhof stand. Das machte aber nichts, denn der Veranstaltungsort war in der Innenstadt und somit hatte ich noch Zeit ein wenig bummeln zu gehen.
    
    Es war warm, nein eigentlich schon zu warm und schon nach einer halben Stunde suchte ich nach etwas Abkühlung. Das dumme war nur, dass ich in der Aufregung alles vergessen hatte, was mit Geld zu tun hatte. Von daher konnte ich nur mit großen Augen an den Läden vorbei gehen, die vielfache Variationen leckeren Eises verkauften. Aber schon wenig später konnte ich ein Ziel ausmachen, was zumindest Abkühlung versprach.
    
    Vor mir erhob sich der mächtige Turm einer Kirche. Steil und spitz stieß er in den Himmel und ich sah eine Weile mit Interesse daran hinauf.
    
    Eigentlich kann ich an ...
    ... Kirchen nicht vorbei gehen, besonders dann nicht, wenn sie alt sind und etwas architektonisch Interessantes bieten. Hier sah es jedenfalls so aus, denn schon der Baustil des Turms versprach kleinere Entdeckungen.
    
    Als ich dann am Portal ankam, wurde gerade die Tür von innen aufgedrückt und zwei ältere Damen verließen das Gebäude. Sofort schlüpfte ich hinein und im gleichen Augenblick umgab mich die kühle, die ich erhofft hatte.
    
    Stumm ging ich durch das vollkommen leere Kirchenschiff. Kein Mensch war außer mir noch hier und ich konnte schon nach wenigen Schritten spüren, wie die Atmosphäre von mir Besitz ergriff. Fast vollkommen still war es und nur die lautesten Geräusche von draußen waren im Hintergrund zu vernehmen, als ich mich andachtsvoll auf eine Bank setzte.
    
    Mit erschrecken musste ich schon wenig später feststellen, dass meine innere Wärme nicht von meiner Aufregung stammte. Sie war anders, drängte mich dazu, etwas dagegen zu tun. Dabei wusste ich ebenfalls genau, dass dieses innere drängen nicht nachlassen würde. Im Gegenteil. Es würde sich immer weiter aufstauen und mir keine Ruhe lassen. Sehr schlecht, wenn man sich in einem Meeting konzentrieren musste. Aber wie sollte ich diese innere Hitze los werden, wie die Spannung abbauen?
    
    Fast panisch sah ich mich um, konnte aber außer dem Beichtstuhl nichts entdecken, was mir Sichtschutz bieten könnte. Aber es nutzte einfach nichts. Also sah ich mich noch einmal um, überzeugte mich davon, dass ich alleine war und ...
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