Der Witwer
Datum: 03.02.2025,
Kategorien:
Romantisch
... Monate später, die Schule hatte im April für alle drei neunten Klassen eine Klassenfahrt geplant. Es ging nach England, um unser gelerntes Englisch zu üben und zu verbessern und um noch mehr über England zu lernen. Es gab kaum jemand, der sich nicht darauf freute. Wir sollten dort in der Nähe von London zu zweit in Familien untergebracht werden, vermittelt vom YMCA.
Wir fuhren mit Bussen nach Hamburg und von da aus mit dem Schiff nach Harwich. Die Fahrt ging über Nacht und wir konnten im Schiff auf Schlafsesseln schlafen. Natürlich dachte kaum jemand daran, zu schlafen, wir waren alle viel zu aufgeregt. Ich war ganz besonders aufgeregt, denn ich wollte Gigi unbedingt näher kommen, irgendwie. Leider ist es mir auf dem Schiff nicht gelungen.
Aber dann kam meine Chance, der zweite Tag in England wurde unvergesslich für mich. Es war die erste Fahrt zu den vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten, die wir besuchen sollten. Ich weiß bis heute nicht, was wir an diesem Tag besichtigt haben, und das kam so.
Ich stieg in einen der Busse, die uns dort hinbringen sollten. Ich ging durch den Gang und suchte nach einem geeigneten Platz. Und dann sah ich Gigi, sie saß am Fenster, der Platz neben ihr war frei und sie lächelte mich an mit dem süßesten Lächeln, das man sich vorstellen kann. Mein Herz beschleunigte auf 180 und ich ging auf sie zu.
"Hi Gigi, ist der Platz da noch frei?"
Sie lachte, klopfte mit der Hand auf den Sitz, "klar, fühlt sich frei an."
"Darf ...
... ich?"
"Aber sicher doch!"
"Weißt du, wo es hingeht?" fragte ich sie.
"Natürlich" sie erzählte mir dann, was wir sehen sollten, aber ich habe es vergessen. Fasziniert lauschte ich ihrer Stimme, sah sie an und nahm ihren Duft wahr. So lange war ich ihr noch nie so nahe gekommen, ich jubilierte innerlich und konnte mein Glück kaum fassen. Wir redeten noch über das bevorstehende Ereignis, bis der Bus sich gefüllt hatte und losfuhr. Ein paar Minuten waren wir unterwegs, dann gähnte sie.
"Entschuldige, es ist nicht deinetwegen, aber das Bett in der Gastfamilie ist nicht gerade gemütlich. Ich hab nicht so gut geschlafen. Was dagegen, wenn ich jetzt ein wenig schlafe?"
"Natürlich nicht," antwortete ich, "ich pass auf, dass du nicht umkippst."
Wir lachten und sie schloss die Augen, lehnte den Kopf zurück. Nach ein paar Minuten streckte sie sich, seufzte und drehte sich etwas zu mir, alles mit geschlossen Augen. Wie zufällig lehnte dann ihr Kopf an meiner Schulter. Ich roch den Duft ihrer Haare und mein Puls raste. Ich nahm allen Mut zusammen und tastete nach ihrer Hand, die schlapp zwischen unseren Beinen lag. Ganz langsam nahm ich ihre in meine Hand und drückte sie sanft. Sie schlief weiter, ich dagegen war aufgeregt wie ein kleiner Junge vorm Weihnachtsbaum.
Der Bus hielt.
"Oh, sind wir schon da?" fragte sie.
"Ja, hast du gut geschlafen?"
"Wie ein Baby".
Wenn sie verwundert war, dass ich ihre Hand hielt, dann ließ sie es sich nicht anmerken. Ich hielt einfach ...