1. Der Witwer


    Datum: 03.02.2025, Kategorien: Romantisch

    ... Frau."
    
    "Danke!"
    
    "Ich fang mal an mit der Geschichte."
    
    Gigi und Tom
    
    Zum ersten Mal sah ich sie wohl, als wir in der Realschule eingeschult wurden. Die Schule war im sechsmal so großen Nachbarort und alle Kinder aus den umliegenden Dörfern kamen dorthin. Wir waren 102 Kinder, die in drei Klassen aufgeteilt wurden. Wir fünf aus unserem Dorf kamen alle in die B. Ich war ein eher durchschnittlicher Junge, nichts Besonderes. Ich machte sehr gerne Sport, mein Vater hatte mich schon als kleiner Knirps mitgenommen zum Karate und zum Schwimmen. Das machte mir immer sehr viel Spaß und es stärkte mein Selbstbewusstsein. Dennoch war ich Mädchen gegenüber zurückhaltend, schüchtern sogar.
    
    Wir waren in der achten Klasse, vierzehn Jahre alt, als sie mir zum ersten Mal auffiel, sie war in der Parallelklasse C. Es war bei den Bundesjugendspielen, der 800m-Lauf. Sie führte ihn an und sah wirklich super aus. Ihr Laufstil war viel eleganter als bei den anderen Mädchen und sie hatte sichtlich Spaß.
    
    Bei der Urkundenübergabe sah ich ihr zu und bildete mir ein, dass sie kurz zu mir her sah.
    
    Eine Woche später sah ich sie im Freibad. Sie war mit ein paar anderen Mädchen zusammen, ich mit ein paar anderen Jungs. Sie war so schön mit ihren langen braunen Haaren in ihrem rotweißen Bikini. Ich traute mich nicht, sie anzusprechen. Wenn sie mir nun eine Abfuhr erteilte, das hätte ich nicht ausgehalten. Ich träumte von ihr, jede Nacht, dachte oft an sie, fast ein dreiviertel Jahr lang ...
    ... ging das so.
    
    Es war im Winter, in der neunten Klasse. Wieder einmal sah ich auf dem Schulhof mit verträumten Blick zu ihr hinüber, als sie meinen Blick erwiderte. Es gab keinen Zweifel, sie sah genau zu mir und sie lächelte dabei. Mein Herz machte einen Sprung und klopfte wie wild. Ich versuchte, auch zu lächeln, so gut es ging. Es schien ihr zu gefallen, denn sie lächelte noch mehr. Es klingelte, die Pause war zu Ende. Die Mädchen um sie herum gingen rein, aber sie blieb einfach stehen und sah weiter zu mir herüber. Ich fasste allen Mut zusammen und ging zu ihr rüber.
    
    "Hi, ich bin Tom." hörte ich mich sagen.
    
    "Ich weiß, aber eigentlich heißt du Thomas. Und ich bin Gigi."
    
    "Ich weiß, aber eigentlich heißt du Gerhild." Wir lachten beide und gingen in unsere jeweiligen Klassenräume. Ich hatte es geschafft, ich hatte sie angesprochen und sie hat mich nicht abgewiesen.
    
    Von dem Moment an war es um mich geschehen. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen in der darauf folgenden Stunde. Zum Glück hat es niemand gemerkt. Ich überlegte hin und her, wie ich weitermachen sollte. Nur keinen Fehler machen jetzt. Aber ich hatte keine Idee, es war zum verzweifeln. Wenn wir uns begegneten, grüßten wir uns Hi Gigi, Hi Tom. Ein Lächeln, immerhin, es wurde immer vertrauter. Wenn ich doch nur nicht so schüchtern wäre. Wenn ich sie einfach geküsst hätte, was wäre passiert? Entweder hätte sie mir eine runter gehauen oder sie hätte mich auch geküsst. Aber ich traute mich nicht.
    
    Zwei ...
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