1. Der Wettbewerb - Folge 01 - Gondolin


    Datum: 02.04.2025, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... ich ja immer noch jederzeit absagen" redete sie sich ein.
    
    Das war es. Nun passierte eine Zeitlang nicht mehr viel. Keine Antwort, keine Rückmeldung, nichts. 24 Stunden später schickte sie eine weitere E-Mail hinterher, bekam aber schon eine Fehlermeldung „Diese E-Mail-Adresse existiert nicht"
    
    Es war offenbar zu spät gewesen. Etwas zerbrach in ihr, die letzte Hoffnung ihre finanziellen Probleme lösen zu können, andererseits machte sich auch eine seltsame Erleichterung in ihr breit. Erleichterung darüber diesem Experiment entkommen zu sein.
    
    In Kürze würde wohl Tim auftauchen und sie würde erleben was Menschen passierte die ihre Schulden bei ihm nicht beglichen. Konnte sie abhauen? Zur Polizei gehen? Jemanden um Hilfe bitten?
    
    Nein, sämtliche Alternativen hatte sie bereits mehrmals durchgespielt -- da gab es nichts.
    
    In diesem Moment klopfte es an der Türe. Dreimal, höflich und zurückhaltend.
    
    Nicht wie ein Mafia-Schläger.
    
    Es half ja sowieso nichts -- sie öffnete die Türe.
    
    Draußen stand ein etwas 20jähriger Bursche, sportlich-elegant gekleidet, in weißen Sneakers und hielt ihr einen Umschlag hin.
    
    Er betrachtete sie und ein Foto in seiner Hand -- offenbar ein Foto das in dem weißen Raum ohne ihr Wissen geschossen worden war.
    
    „Fräulein Weißhaupt? Ich darf ihnen gratulieren, sie wurden angenommen. Bitte finden sie in diesem Umschlag alle nötigen Informationen"
    
    Mit diesen Worten händigte er ihr einen verklebten A4-Umschlag aus, drehte sich um und ...
    ... ging die Treppe vor ihrer Wohnung ins Erdgeschoss hinunter und verließ das Haus.
    
    Sie ging zurück in ihre Wohnung und öffnete mit zitternden Fingern den Umschlag.
    
    Darin befand sich nur ein weißer Zettel in A4 auf dem in großen Buchstaben „Ihr Codewort lautet: Gondolin" und darunter etwas kleiner „Bereiten sie sich darauf vor abgeholt zu werden" stand.
    
    Es war also soweit, sie hatte es geschafft ... oder war darauf reingefallen -- es ging los.
    
    Mit zittrigen Beinen und Fingern packte sie ein paar Utensilien in ihren kleinen pinken Sportrucksack. Toilettzeug, Unterwäsche, Sportkleidung und Sportschuhe und setzte sich auf ihr Bett.
    
    Nichts geschah.
    
    Sie ging eine Zeitlang in ihrer Wohnung auf und an und warte auf die Abholung.
    
    Immer noch geschah nichts.
    
    Sie kontrollierte ob ihr Handy vollgeladen und sie erreichbar war und begann gemütlich durch die Innenstadt und den Stadtpark zu bummeln. Eine Stunde, noch eine Stunde.
    
    Gerade als sie beinahe dachte das Ganze wäre nicht mehr als ein blöder Scherz gewesen, ein dummer Jungenstreich ein paar Pubertierender hielt plötzlich ein weißer Lieferwagen mit quietschenden Reifen neben ihr, die Schiebetüre sprang auf und heraus stürmten zwei hünenhafte Männer mit schwarzen Gesichtsmasken. Bevor sie auch nur schreien konnte zog ihr einer der beiden einen Sack über den Kopf, der andere packte sie gewaltsam und ließ sich mit ihr rückwärts ins Innere des Wagens auf eine bereitgelegte Matratze fallen. Ihr Rucksack wurde ihr vom ...
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