Nachholen verpasster Gelegenheiten
Datum: 07.04.2025,
Kategorien:
Schwule
... selbst sagen. Leider schien sich der Typ gerade in diesem Moment dazu überwunden zu haben, mich anzusprechen und stand nun vor mir, mit ausgestreckter Hand.
- „Hi, I'm Loïc!"
- „Hi, I'm Leon."
- „Nice to meet you! Where do you from?"
- „Germany. And you?"
- „Cool! I'm French! And where do you live in Germany?"
- „In Frankfurt, in Western Germany."
- „Yeah I know it because of the Airport."
- „Ok, of course. And where do you come from in France?"
- „From Avignon, if you know it."
- „Sure. I was there with my family in summer for about 10 years."
- „Because of the Festival, of course?"
Das Gespräch ging eine Weile so weiter. Ich fühlte mich nicht ganz wohl. Klar, auch wenn Jannis nicht daneben gesessen hätte, wäre ich nicht gleich über den Kerl hergefallen. Dafür bin ich einfach nicht der Typ. Außerdem war ich mir ja gar nicht mal sicher, dass er überhaupt Interesse an Männern hatte. Ich hätte also auch ohne Jannis nicht plump mit ihm geflirtet. Aber Jannis' Anwesenheit machte mich nervös. Und das Gespräch ging allmählich auch noch in eine heikle Richtung, als Loïc fragte, mit wem ich unterwegs sei, ob wir unsere Freundin zu Hause gelassen hätten, ob wir überhaupt eine Freundin hätten, ob... Er schien nicht nur zu spüren, dass ich nervös wurde, sondern auch dass er mich möglicherweise nicht kalt ließ. So wagte er sich etwas näher an mich heran und legte seine Hand auf mein rechtes Knie.
Das war der Moment, in dem ich mich dazu entschied, ...
... mich unter dem Vorwand der Müdigkeit zu verabschieden und in mein Zimmer zu flüchten. Ich wusste zumindest, dass ich dort sicher sein würde, weil Loïc und seine Freunde ein Zimmer für sich hatten. Kaum lag ich im Bett, musste ich daran denken, dass meine Reaktion völlig übertrieben war. Eigentlich hätte ich ja ganz locker bleiben können, schließlich war noch gar nichts passiert. Die Angst, Jannis könnte zufällig erfahren, dass ich auf Männer stehe und sich dann derart verarscht vorkommen, dass es unsere Freundschaft beschädigt, überlagerte alles andere. So schwer es mir fiel, es zuzugeben: Ich schob mein Outing immer noch vor mir her. Dass ich den Tag in Belém genießen wollte: Ok. Aber danach hätte ich noch genug Gelegenheiten gehabt. Wenn es so weiterging, würde Jannis auch nach der Landung in Frankfurt immer noch nichts wissen.
Diese Nacht schlief ich nicht gut, ständig wachte ich auf. Irgendwann konnte ich gar nicht mehr einschlafen. Als ich merkte, dass es nichts mehr werden würde, kramte ich eine frische Boxer aus meinem Koffer, nahm Handtuch und Duschgel und ging zum Bad. Das bestand aus zwei offenen Duschen, die durch eine Wand getrennt waren und die man mit einem Vorhang „schließen" konnte. Gegenüber den Duschen befanden sich die Waschbecken und ein großer Wandspiegel. Wenn jemand also den Vorhang nicht zuzog, konnte man was Nettes für die Augen bekommen. Als ich ins Bad reinkam, hörte ich, dass eine der Duschen tatsächlich besetzt war. Ich zog mir mein T-Shirt und ...