1. Mein Weg - Silberhochzeit 3


    Datum: 07.04.2025, Kategorien: Sonstige,

    ... Er verbrachte die meiste Zeit bei uns zuhause, das schien seinen Vater nicht zu interessieren. Hin und wieder musste Christian sowieso nach Hause und dort erwartete ihn natürlich wieder sein Vater, der mittlerweile arbeitslos geworden und stets betrunken war. Kurz vor seinem Abitur aber, ging er einmal heim, sein Vater ging gleich auf ihn los und Christian hat ihn abgewehrt und zugeschlagen, der Schlag brach ihm die Nase, er drohte seinem Sohn mit einer Anzeige und warf ihn endgültig hinaus. Das, mein Schatz, ist ganz kurz und knapp erklärt der Grund, warum Christian deinen Schmerz nicht ertragen kann. Er hat seine Mutter als Kind zu oft leiden sehen und das sitzt ganz tief bei ihm fest. Deshalb habe ich dich heute begleitet, denn Christian wäre mit dir gemeinsam abgestürzt, als deine Nerven mit dir durchgingen, verstehst du das?"
    
    Weinend nickte ich.
    
    "Christian hat mich heute morgen in aller Frühe angerufen und mir erzählt, was in der letzten Nacht geschah. Ich habe schon in den letzten Tagen befürchtet, dass die Beisetzung zu viel für dich sein könnte. Aber du wolltest daran teilnehmen. Ursprünglich sollte Christian sich um die Kinder kümmern. Mark und Jan hätten dich in ihre Mitte nehmen sollen. Doch nachdem ich hörte, dass du vom Tod deines Vaters erfahren hattest, plante ich um und bat heute Morgen Mark all das zu organisieren, was du letztendlich selbst miterlebt hast. In Windeseile sprachen sich unsere Freunde telefonisch untereinander ab und ich denke, das war ...
    ... wieder einmal ein Beweis dafür, dass wir uns stets auf jeden einzelnen von ihnen verlassen können", erzählte Alessandro weiter.
    
    Alessandro seufzte.
    
    "Geht es dir noch gut Lena?", fragte er leise.
    
    Ich hatte mich beruhigt und bejahte seine Frage. Christian hielt immer noch still meine Hand.
    
    "Chris?", sprach Alessandro ihn an.
    
    "Ja, alles okay, mach nur weiter", versicherte er mit belegter Stimme, rückte näher an mich heran und umschlang meine Taille.
    
    "Lena, du weißt nun, dass dein Vater tot ist", fuhr Alessandro fort, "wir sind alle froh, dass wir dir in den letzten Stunden beistehen konnten. Mit Sicherheit, wird auch der Rest der Geschichte in Kürze wieder in deine Erinnerung zurückfinden, wann das passiert weiß niemand. Um zu vermeiden, dass du zu dem Zeitpunkt eventuell ganz allein bist, werde ich dir jetzt erzählen, was du in diesem Brief gelesen hast. Dein Vater hatte euch verlassen, weil deine Mutter ihn jahrelang wahllos mit irgendwelchen Männern betrog, das weißt du. Er fuhr zu seinem Bruder und vertraute ihm seine Sorgen an. Er blieb auch dort in seinem Elternhaus, weil er nicht vorhatte wieder zu euch zurückzukehren. Einige Tage später kam dein Onkel von der Arbeit heim und fand seinen Bruder leblos vor. Er hatte sich selbst das Leben genommen."
    
    Das war zu viel für mich, doch Alessandro und Christian gaben alles um mir zu helfen diese Situation durchzustehen.
    
    Wie lange es dauerte, bis ich mich schließlich beruhigte, kann ich nicht sagen, doch es ...
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