1. Mein Weg - Silberhochzeit 3


    Datum: 07.04.2025, Kategorien: Sonstige,

    ... gerne nachholen, ansonsten wird dieser dritte Teil absolut keinen Sinn ergeben. Die anderen Leser werden sich entweder daran erinnern oder eventuell auch nochmal lesen müssen. Tut mir leid!
    
    Dankeschön ihr Lieben!
    
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    Mein Weg - Silberhochzeit 3
    
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    Im Jahre 1972 wurde ich in einer Kleinstadt in NRW geboren. Seit dem Zeitpunkt, an dem ein Kind dazu fähig ist seine Erinnerungen zu speichern, war das Verhältnis zwischen meinen Eltern mal liebevoll und dann mal wieder eiskalt und gespannt. Ich hatte jedes Mal Angst an den Tagen, wenn sie sich angifteten, denn ich wusste zu genau, was mich in der folgenden Nacht wecken würde. Ich konnte mir nicht vorstellen, was mein Vater mit meiner Mutter im Schlafzimmer anstellte, was das Klatschen, die Schreie und was das laute Stöhnen meiner Mutter zu bedeuten hatte, sicherlich nichts Gutes. Die ärgerliche, laute Stimme meines Vaters gab mir stets den Rest und ich verkroch mich verängstigt unter meine Decke. "Ich ficke dir das Hirn aus dem Schädel, solange bis du endlich begreifst, zu wem du gehörst, du Miststück!", schrie er oftmals. Irgendwann stöhnten sie gemeinsam gequält auf und dann war Ruhe. Mit der Zeit fiel mir auf, dass sie in den Tagen darauf besonders nett miteinander umgingen. Bis das Spiel nach einigen Tagen, manchmal auch Wochen, von neuem ...
    ... begann. Mein Vater war meistens sehr lieb zu mir, wenn er mit mir kuschelte, sagte er: "Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich machen würde, mein kleiner Engel." Er nannte mich immer seinen Engel, nur selten redete er mich mit meinem Namen an. Meine Mutter dagegen war stets abweisend und äußerst selten nett zu mir, deshalb war ich vollkommen auf meinen Vater fixiert. Es kam häufig vor, dass sie mit mir schimpfte, oder sogar so wütend wurde, dass ich mir ein paar Schläge einfing, obwohl ich mir keiner Schuld bewusst war. Aber mit der Zeit steckte ich das immer besser weg und ging ihr so gut es möglich war aus dem Weg. Ich war mir absolut sicher, dass sie mich überhaupt nicht lieb hatte.
    
    Ich wurde zu einem relativ schüchternen Schulkind, mit einem sehr geringen Maß an Selbstwertgefühl. So eine Schülerin, die nicht gerne auffällt und sich lieber in der Ecke verkriecht statt auf ihre Mitschüler zuzugehen. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass nur meine Sitznachbarin Lisa zu meiner Freundin wurde.
    
    Hin und wieder passierte es, dass ein fremder Mann unsere Wohnung verließ, wenn ich aus der Schule zurückkam. In dem Alter hatte das noch keine Bedeutung für mich. Mein Vater kam Nachmittags von der Arbeit und ich fieberte stets dem Augenblick entgegen, denn hin und wieder spielte er dann mit mir, meistens aber war er still und schweigsam, las die Zeitung, oder schaute sich im Fernsehen die Nachrichten an. Die nächtlichen Geräusche, die mich hin und wieder weckten, machten mir ...
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