1. Lisa, Fluch oder Segen


    Datum: 28.05.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... soll, wenn es einem gut, nicht wenn es einem schlecht geht. Ich konnte nur hoffen, dass mir zufällig etwas einfiel, sonst musste ich den morgigen Tag über mich ergehen lassen. Etwas was ich nicht gerne tat. Aber was sollte ich machen.
    
    Kapitel 5
    
    Am nächsten Tag wartete ich um dieselbe Zeit auf Lisa. Dabei lauschte ich auf jedes Geräusch, was von draußen kam, aber sie erschien nicht. Ob bewusst oder nicht, konnte ich nicht sagen, aber sie spannte mich auf die Folter. Wollte mich vielleicht damit quälen, mich an den Rand der Verzweiflung treiben.
    
    Sie erschien den ganzen Tag nicht, auch der Abend blieb ohne sie. Erst gegen zwanzig Uhr klingelte das Telefon. Ich hob ab und erkannte sofort ihre Stimme.
    
    "Na Onkel Ingo, hast du auch schön auf mich gewartet?", kam von ihr und sie ließ ein leises Lachen hören, "Ich konnte leider nicht kommen, mir ist was dazwischen gekommen, aber aufgeschoben ist ja bekanntlicherweise nicht aufgehoben. Morgen ist auch noch ein Tag. Dann erzähle ich dir auch, was ich heute gemacht habe. Es wird dich interessieren!"
    
    Ich wollte gerade etwas antworten, als sie auflegte, ohne meine Entgegnung abzuwarten.
    
    Da saß ich, mein Herz klopfte schneller und härter als erwartet und ich war genauso schlau wie vorher.
    
    Sie wusste, was sie tat, kannte ihrer Wirkung auf mich. Dabei hätte man auch sagen können, dass sie mich schon jetzt in der Hand hatte. Das Dümmste war nur, ich wusste es und es sah so aus, als wenn ich das Spiel mitspielen musste. ...
    ... Wohin es noch führen würde, war mir jedoch nicht klar. Was wollte sie überhaupt damit bezwecken, was würde das Resultat am Ende sein. Sofern es überhaupt ein Ende gab. Ich wusste es nicht, wollte es eigentlich auch nicht wissen. Nur würde mir nichts anders übrig bleiben.
    
    Mit diesen Gedanken und einem flauen Gefühl im Magen verbracht ich den restlichen Abend, konnte trotz Müdigkeit kaum einschlafen.
    
    Am nächsten Tag ging das Warten von vorne los. Ich hatte mir bis zum Mittag einiges vorgenommen, und arbeitete diese Liste ab. Erst einkaufen, dann staubsaugen und später Mittag machen. Diese Tätigkeiten hielten ich davon ab, an Lisa zu denken. Danach kamen aber die Gedanken wieder. Für den Nachmittag hatte ich mir nichts vornehmen können, denn wie am Tag zuvor wusste ich nicht, wann Lisa erscheinen würde.
    
    Früher als gedacht klingelte es und ich öffnete. Lisa konnte sich gerade noch einen Gruß abringen, schlängelte sich dann zwischen mir und der Tür hindurch und war wenig später im Lesezimmer."Onkel Ingo!", kam es mir entgegen, bevor ich das Zimmer betrat, "Hast du was zu essen für mich. Ich war den ganzen Tag unterwegs und hatte keine Zeit mir etwas zu machen oder kaufen!"
    
    Während der letzten Worte stand ich im Türrahmen und sah zu ihr hin.
    
    "Wenn es geht, hätte ich gerne etwas, wie früher. Du weißt schon. Wäre schön, wenn du mir das machen könntest!"
    
    Ich nickte und verschwand in der Küche. Hier dachte ich einen Moment darüber nach, aber dann fiel mir ein, was sie ...
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