2x2 am Loch Ness
Datum: 30.04.2025,
Kategorien:
Betagt,
... fantastischer Start für unseren Schottland-Urlaub", resümierte Michael, während wir die Speisekarte mit interessanten schottischen Spezialitäten studierten.
„In der Tat. Und diese Plüschsessel in den historischen Waggons. Da könnte sich heute jede europäische Bahngesellschaft eine fette Scheibe von abschneiden. Ich bin schon lange nicht mehr so bequem gereist."
Michael lachte. „Erst recht, wenn man an die Sitze in den Triebwagen von gestern denkt. Was für ein Komfortabstieg."
Aus der Abendkarte stellten wir uns ein volles schottisches Menü mit Wildlachs als Hauptgang zusammen, wobei wir positiv überrascht waren, wie gut so ungewöhnlich sich anhörende Spezialitäten wie der berühmt-berüchtigte schottische Häggis oder Stornoway-Black-Pudding als Vorspeise beziehungsweise Beilage schmecken konnten. Nur unser Weißwein kam aus Frankreich und nicht von britischen Weinhängen.
Wir hatten gerade mit unseren Hauptgang serviert bekommen, als unser Nachbartisch von zwei hoch gewachsenen, sportlich durchtrainierten Frauen besetzt wurde, die ich nach einer kurzen, freundlichen Begrüßung beide auf ungefähr fünfzig Jahre alt einschätzte. Während sie die Abendkarte studierten, schauten sie auf unser Hauptgericht.
„Können Sie den Lachs empfehlen?" stellte die Frau mit den langen Haaren, die sie zu zwei Zöpfen geflochten hatte, eine spontane Frage über die Tische hinweg.
„Ausgezeichnet", war Michaels und meine Antwort wie im Chor. „Und dieser Weißwein passt sensationell ...
... dazu", ergänzte mein Bruder noch.
Damit fiel den beiden Frauen am Nachbartisch die Entscheidung leicht, sie bestellten dasselbe Menü wie wir. Nachdem ihr Wein an ihrem Tisch serviert worden war, prosteten wir uns gegenseitig zu, dann konzentrierten sich die beiden Frauen sowie mein Bruder und ich wieder auf unsere eigenen Gespräche.
Michaels und mein Ziel war für die restliche Woche eine 117 Kilometer lange Wanderung entlang des so genannten Great Glen-Wanderweges von Fort William nach Inverness an der gegenüberliegenden Küste Schottlands. Dabei führte unser Weg entlang des Jahrhunderte alten Caledonian Canal und der Uferregionen der beiden langen und tiefen Loch Lochy und Loch Ness sowie mehreren kleinerer Binnenseen zwischendurch. Wir hatten bei der Buchung der Übernachtungsquartiere eine Planung über sechs Wandertage gemacht, zudem war dieser seit mehr als zwanzig Jahren bestehende Fernwanderweg so hervorragend organisiert, dass wir unser Hauptgepäck von Quartier zu Quartier mit einem Gepäckservice transportieren konnten und nur mit leichtem Tagesgepäck unsere durchschnittlich rund zwanzig Tageskilometer marschieren konnten.
In richtiger Urlaubsstimmung waren wir am ersten Tag relativ spät aufgestanden. Als wir zum Frühstück herunterkamen, waren unsere weibliche Tischnachbarn des Vorabends bereits an der Rezeption im Check-Out. Sie waren deutlich sichtbar sehr professionell für eine Highland-Wanderung angezogen und ausgerüstet.
„Wo führt es Sie hin?" war Michaels ...