1. Nachts im Wald


    Datum: 13.05.2025, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    Die Nacht legte sich über den Wald, und der Geruch von feuchten Moos und Tannennadeln zog Nathan mit seiner Nase auf. Er zog seine Jacke enger an sich, als die letzte Wärme des Tages verflog. Es war nicht das erste Mal, dass er nach Sonnenuntergang noch im Wald war. Eigentlich kannte er sich gut aus und wusste, wie er wieder zu Hof kam. Aber dieses Mal war es anders. Keine der Bäume kam ihm bekannt vor. Und das schlimmste war, egal in welche Richtung er sah, überall waren nur eine dichte Wand aus den immer gleichen Bäume. Er musste immer noch tief im Wald gewesen sein, da er nirgends den Waldrand ausmachen konnte. So war es gefährlich, kam die Dunkelheit doch schnell über den Wald. Nathan lief weiter in dieselbe Richtung. Er versuchte, sich zu beruhigen. Doch das war schwer, mit den Geräuschen, die ein Wald des Nachts von sich gab. Überall um ihn herum knackte das Holz, zerbarsten Äste oder vielen Tannenzapfen zu Boden. Die frühsommerliche Wärme und die knallige Sonne hatten ihn verleitet länger im Wald zu bleiben, als er es noch vor einer Woche getan hätte. Jetzt wurde es immer dunkler um ihn herum. Auch die Orientierung wurde ohne Sonne immer schwieriger....
    
    "Da! Ein Licht!" Nathan erspähte einen feurigen Schein, glimmend in der Finsternis. Es konnte nicht so weit sein. "Ist das eine Hütte?" Fragte er sich, als sich langsam die Umrisse einer kleinen Hütte aus der Dunkelheit hervor schälen. Als er näher kam, hörte er das klirren und klackern von Geschirr. Vorsichtig ...
    ... späte er durch die Fenster, an dessen Bänken mehrere Kerzen standen, um Licht in die Hütte und in die Dunkelheit zu senden. Er erblickte eine Gestalt, welche einegmantelt an einem Tisch stand und Dinge zerhackte. Nathan nahm seinen Mut zusammen und hob seine Hand, um an die Tür zu klopfen. Doch diese öffnete sich mit einem kurzen knarzen von selbst, so als ob sie seine Berührung vermeiden wollte.
    
    "Komm ruhig herein." schwang eine Frauenstimme vom Tisch zu ihm herüber. Nathan betrat vorsichtig den Raum, der das Innere der Hütte bildete. Er fand ihn überraschend groß. Gegenüber der Tür war eine Feuerstelle, auf der ein Kessel über dem lodernden Feuer hing. Daneben ein Tisch und dahinter im Raum ein großes Bett. Auf der anderen Seite von ihm stand ein Regal mit vielen Flächen und Dosen. "Hab keine Angst. Setzt dich!" Die Tür schlug hinter Nathan zu und der Schreck ließ ihn sofort auf einen Stuhl in seiner Nähe fallen. Nach dem sich der Schock gelegt hatte, wurden ihm die leicht gelockten, dunkelbraunen Haare bewusst, welche sich in Wellen über ihren Rücken ergossen. Sie trug einen blaues, einfaches Kleid. Mit den vielen kleinen gelben Punkten darauf erinnerte das Kleid ihn an den Sternenhimmel.
    
    Als sie sich zu ihm umdrehte, erblickte er ihr junges Gesicht. Er schätzte sie so Mitte 20 und war somit etwas älter als er. Sie reichte ihn einen Becher, aus dem es warm heraus dampfte. "Hier trink das! Du hast doch sicher schon lange nichts mehr getrunken." Das hatte Nathan in der Tat ...
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