1. Wasserhahn, Teil III


    Datum: 17.05.2025, Kategorien: Betagt,

    Schön wie ein alter Baum
    
    Das mit Marlene endete schnell- wir kamen nicht gut zurecht. Ich fühlte mich von ihr von oben herab behandelt. Wahrscheinlich war sie auf Männer allgemein nicht gut zu sprechen, Sabine hatte so Andeutungen gemacht Marlenes Ex wäre ziemlich fies gewesen. Das ist aber nicht meine Schuld und sie musste das nicht an mir auslassen.
    
    Sabine und ich blieben meiner Erinnerung nach so 3-4 Jahre zusammen. Das Problem war, dass ich eine richtige Familie mit Kindern wollte und allem PiPaPo, ich war da altmodisch. Sabine hatte Kinder, und mich aufzuklären nutzte sich auf Dauer auch ab. Wir hatten inzwischen alles durch- oral, anal (neee, nicht meins), alle Stellungen, verrückte Orte, FFM- es hatte sich erschöpft. Wir besuchten uns immer seltener, und eines Tages lernte ich meine spätere Frau kennen. Nachdem ich mit ihr zusammenkam, redete ich mit Sabine darüber, und wir trennten uns als Freunde. Einige Zeit hielten wir noch losen Kontakt, sie fand dann auch einen neuen Partner.
    
    Mein Leben ging danach richtig los, ich beendete mein Studium, heiratete, bekam Kinder, arbeitete, blieb bei einem Kind daheim, ging fremd, arbeitete, trennte mich. Sabine aber konnte ich nie ganz vergessen. Wir hatten noch einige Zeit losen Kontakt gehalten, wie gesagt wusste ich dadurch, dass sie bald darauf einen neuen Partner gefunden hatte. Ich sah sie aber nie wieder, da ich bald danach mit dem Studium fertig war und wegzog. So schlief unser Kontakt ein. Aber ich dachte oft ...
    ... an sie, wie schön es mit ihr gewesen war und was ich von ihr alles gelernt hatte.
    
    EPILOG
    
    Etwa 25 Jahre nachdem ich Sabine kennengelernt hatte nahm ich an einer Veranstaltung der Uni teil, an der ich damals studiert hatte. Ich war deswegen wieder in der Stadt und lief nach der Veranstaltung eher ziellos durch die Straßen. Auf einer Bank im Stadtpark saß eine alte Frau, allein. Ich erkannte sie erst nicht, hatte nur so ein komisches Gefühl- aber als ich näherkam, war mir klar es ist Sabine. Sie bemerkte meinen Blick, sah mir ins Gesicht, irritiert. Die Irritation wandelte
    
    sich in Erstaunen und dann setzte ich mich daneben- sie war es tatsächlich.
    
    "Mit dir habe ich nicht gerechnet!" - Sie brach das Schweigen zuerst. "Das ist Schicksal!" Ich war von diesen Worten etwas irritiert, streckte ihr aber die Hand entgegen, die sie ergriff, aber wir sahen uns dabei in die Augen- und dann umarmten wir uns. Ich lud sie auf einen Kaffee ein, in eine der Konditoreien am Rande des Parks, und wir redeten zwei Stunden dummes Zeug was alles passiert war in diesen vielen Jahren. Sabine war wieder alleine, Sie hatte zwar einen Partner gefunden, der war aber inzwischen verstorben. Immerhin hatte sie inzwischen Enkel, stolz zeigte sie mir Bilder. Sie hatte diese ganz altmodisch in der Geldbörse auf Papier und nicht auf dem Smartphone, sie besaß gar keines. Irgendwann berührten wir uns zärtlich mit den Händen. Unser Gespräch verstummte und wir sahen uns lange in die Augen. "Frag mich", ...
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