1. Die Ecken des Kreises (Autor 6)


    Datum: 26.05.2025, Kategorien: 1 auf 1,

    ... dem Eingang stand und Marlene unsicher eintrat, spürte, wie er damals gefühlt hatte.
    
    Als er den Zimmerschlüssel an der Rezeption in Empfang nahm, sah er nicht den Schlüssel, sah stattdessen ein Kuvert, dessen Inhalt eine Telefonnummer gewesen war. "So heftig?", riss Jens die Frage Silkes aus seinen Erinnerungen. "Entschuldige bitte", versuchte Jens zu lächeln, "aber ja, hier lernte ich Marlene kennen und." "Komm", Silke ergriff fest die Hand Jens, "hier können wir schlecht reden. Gehen wir auf unser Zimmer." Ohne ein Wort zu sagen folgte Jens, der sich noch immer gefangen zwischen Erinnerung und Realität fühlte, war sogar froh, dass Silke das Kommando übernommen hatte, denn aktuell wusste er nicht, was er tun sollte. Erst das leise Zuschnappen des Türschlosses hinter sich, brachte Jens wieder vollkommen in die Realität zurück.
    
    "Wir packen später aus", bestimmte Silke, die sich auf das Bett setzte, "zuerst müssen wir reden. Sage mir bitte deine Vorstellungen für diese Charade und vor allem, was du dir davon erwartest. Oder war alles gelogen und du hast mich nur unter einem Vorwand zu diesem Wochenende überredet?" "Nein, es ist kein Vorwand", schüttelte Jens den Kopf, "laut dem Mail Marias werden Marlene und sie dieses Wochenende hier sein. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht was ich mir erwarte, was mich erwartet." Beklommen starrte Jens auf den Boden und während er nach Worten suchte, stieg in ihm Erkenntnis hoch, zeigte ihm klar, was dieses Wochenende bewirken würde. "Ich ...
    ... weiß nur eines", setzte Jens im Brustton der Überzeugung fort, "nach diesem Wochenende, nach den kommenden drei Nächten wird es ein Ende haben, egal ob Marlene und ich wieder zusammenkommen oder nicht."
    
    "Hast du ihr verziehen?", fragte Silke, "ich meine, kannst du dir nach deiner Abweisung vorstellen, wieder mit ihr eine Beziehung einzugehen?" "Ich weiß es nicht", lächelte Jens nachdenklich, "wie kann ich sagen, was ich fühlen werde, wenn ich sie wiedersehe, wie hat Marlene sich verändert, womöglich ist sie wie eine Fremde für mich, hat all das verloren, was ich an ihr liebte. Ich weiß ja nicht, ob sie für mich noch etwas empfindet, vielleicht bin ich für sie nur mehr ein abgehaktes Kapitel ihres Lebens. Aber jetzt zu dir, was hat deine Meinung geändert?", neugierig sah Jens Silke an.
    
    "Ich wollte wirklich nicht", begann Silke, "empfand es als Betrug an Jürgen und dennoch tat es mir weh dich im Stich zu lassen. Ich wurde daher ziemlich mieselsüchtig und nach ein paar Tagen fragte mich Jürgen, was los sei. Da beichtete ich ihm alles, erzählte ihm von uns, sagte aber auch, dass es nun zwischen uns vorbei war und ich dir in dieser Sache nicht helfen wollte, weil ich meiner selbst nicht sicher war, dass ich ihm dabei treu bleiben könnte. Daraufhin lächelte Jürgen, nahm mich in die Arme, erzählte mir, dass er ebenfalls kein Waisenknabe gewesen war und gab mir die Freiheit mich nach meinem Gefühl zu entscheiden, er es mir auch nicht als Untreue auslegen würde, wenn. Ich kämpfte ...
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