1. Miranda 02 - Die Ankunft


    Datum: 07.07.2025, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... gut dokumentiert zu sein bzw. die Pinta konnte nicht viel darüber auffangen, aber im Wesentlichen schien vor wenigen tausend Jahren zumindest bei einigen Völkern ein Scheibenbild vorgeherrscht zu haben. Die Leute glaubten, die Welt sei eine Scheibe mit verkohlten Rändern. Dieses Weltbild wurde von späteren Generationen etwas despektierlich 'das Spiegelei' genannt, wobei der Dotter eine Landmasse und das Eiweiss das Meer darstellten. Darum herum war Feuer, daher die verkohlten Ränder. Interessant war daran folgendes Detail: Die betreffenden Menschen sahen sich immer im Mittelpunkt. Um sie herum war etwas Land, darum herum etwas Meer und darum herum Feuer.
    
    Später gab es dann eine Generation, die hielt sich für 'aufgeklärt', weil sie wussten, dass die Welt, auf der sie lebten, eine Kugel war. In Ägypten lebte sogar ein Wissenschaftler, der den Umfang der Kugel erstaunlich genau ermittelt hatte. Claudius Ptolemäus gilt als Vater des nach ihm benannten Weltbildes mit der Erde im Zentrum, um das Sonne und andere Planeten kreisen.
    
    Eine von der Pinta aufgezeichnete Dokumentarsendung behauptete, dass ein Nikolaus Kopernikus 1543 nach Christus ein Buch herausgab, in dem er ein drittes Weltbild beschrieb, bei dem die Sonne im Mittelpunkt stand, um welche die Planeten alle rotierten. Jetzt stand der Betrachter nicht mehr im Mittelpunkt, sondern ein 'geistloser' Himmelskörper. Diese Abkehr vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild galt als Revolution. Aus den Daten der Pinta ...
    ... ging nicht klar hervor, was der Rest der Welt von diesem Buch hielt, aber ein anderes Dokument von 1632, verfasst von Galileo Galilei, lässt erahnen, dass eine kontroverse Diskussion im Raume hing, aber nicht etwa offen ausdiskutiert wurde, sonst hätte Galileo sich nicht so vorsichtig ausdrücken müssen. 1633 wurde er unter Androhung von Folter oder schlimmerem, gezwungen, zu widerrufen. Das ist sehr schwer zu verstehen, da in derselben Sendung berichtet wurde, dass Galileo nicht von Glauben sprach, sondern von Beobachtungen: Er hatte ein Fernrohr und beobachtete nicht nur die Mondphasen, sondern auch die Planetenphasen. Er konnte er sich verschiedene Szenarien überlegen und in jedem Szenario prüfen, wie gut sich seine Beobachtungen erklären liessen. Was herauskam ist uns allen klar: Wenn wir annehmen dass die Sonne stillsteht, dass die Planeten um sie kreisen und der Mond um die Erde, dann sind alle Beobachtungen klar zu verstehen, und eben nur dann. Dieses Vorgehen gilt auch nach primanischen Massstäben als einwandfrei und respektabel. Wer so gewonnene Ergebnisse anzweifeln wollte, musste gute Argumente haben, würde man erwarten.
    
    Aber nein, es gab da eine mächtige Kraft, die ihn ohne nachvollziehbare Begründung dazu zwang, quasi das Gegenteil von dem zu behaupten, was er nicht nur glaubte, sondern wusste. Ab etwa 1800 nach Christus gab es dann Personen, die sich auch 'aufgeklärt' nannten. Sie wussten, dass diese mächtige Kraft nichts wusste, sondern nur glaubte, etwas zu ...
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