Miranda 01 - Der Hinflug
Datum: 26.07.2025,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... einer Umlaufbahn gebaut und kann auf keinem Planeten mit einer so grossen Schwerkraft landen und wieder starten. Als Landeplattform kommen nur ein Mond oder ein kleiner Planet wie Mars in Frage. Die Fluchtgeschwindigkeit darf 6 km/s nicht übersteigen.
Die Bewohner der Erde haben einen technischen Stand erreicht, der es ihnen ermöglicht, erste Vorstösse in den Weltraum zu unternehmen. Von einer Raumfahrt kann man noch nicht sprechen, aber sie waren immerhin schon ein paar Mal auf dem Mond. Eine Landung auf dem Mond ist daher ebenfalls nicht vorgesehen und kommt höchstens bei einem Notfall in Frage. Unsere vier Beiboote erlauben uns jedoch, andere Planeten anzufliegen. Es wäre z.B. möglich, von Zeit zu Zeit einen Jupitermond aufzusuchen, um Frischwasser zu tanken, aber vermutlich ist dieses bequemer aus den Saturnringen zu bekommen.
Die Nachrichtentechnik der Erdbewohner hat bereits einen interessanten Stand erreicht. Sie senden seit einem Jahrhundert elektromagnetische Signale aus, die sie Funksignale nennen. Seit etwas mehr als einem halben Jahrhundert enthalten diese Funksignale auch Bilder. Die Erdenbewohner nennen das Fernsehen. Um die Erde herum hat sich also im Laufe der letzten hundert Jahre eine Photonenkugel gebildet, die voller Informationen steckt. Nach der Rückkehr der Pinta wurde ein Schwarm von unbemannten Sonden losgeschickt. Diese Drohnen durchforsten die gesamte Photonenkugel. Wir werden diese Sonden nach unserem Eintreffen bei der Erde nach und nach ...
... an Bord nehmen und auswerten. Auf diese Weise wird uns eine Art Archiv aller Funksignale der letzten hundert Jahre zur Verfügung stehen.
Unser Auftrag besagt, wir sollen uns auf einige wenige Kultur- und Sprachräume konzentrieren. Dabei stehen Regionen im Vordergrund, in welchen romanische und germanische Sprachen gesprochen werden. Diese Beschränkung hat mehrere Gründe: Erstens haben die Sprecher dieser Sprachen gemäss den Pinta-Daten sehr früh begonnen, elektromagnetische Signale auszusenden. So können wir sofort mit der Auswertung einer nennenswerten Datenmenge beginnen. Bei den Sprachen der weniger oder später fortgeschrittenen Bevölkerungsteile müssten wir zuerst Aufzeichnungen vor Ort anfertigen, aber die Romanen und Germanen haben das bereits für uns erledigt.
Ein weiterer Grund liegt bei uns selbst: Die Miranda ist mit Software ausgestattet, die besonders effizient mit Texten umgehen kann, die von den sogenannten lateinischen Schriftzeichen Gebrauch machen. Bereits bei griechischen Buchstaben lässt die Effizienz merklich nach und chinesische Schriftzeichen machen im Moment noch echt Mühe. Vielleicht sind wir gegen Ende unserer Mission besser in der Lage, mit Texten umzugehen, die andere als lateinische Schriftzeichen verwenden.
Texte haben bei unserer Mission eine besonders grosse Bedeutung. Sie dienen einerseits der Informationsbeschaffung -- was wir auswerten, sind eben oft Texte -- aber andererseits auch der Berichterstattung. Auf der gesamten Mission gilt ...