1. Totem


    Datum: 23.06.2019, Kategorien: Fetisch

    ... den Tresen, stelle mein halbleeres Glas ab, wobei mir die Berühmte Frage durch den Kopf geht, wie man es in solchen Momenten betrachten sollte und lächle in mich hinein, als mir auf der Anrichte die leckeren Früchte für die Cocktails ins Auge fallen. Ich bin längst nicht soweit, lege es nicht darauf an, aber ein kleiner Rausch dürfte es heute Abend ruhig werden, selbst, wenn ich mich morgen schlecht fühle. Zum Kotzen ist es eh schon wieder - mal sehen. Ich setze mich mit dem Rücken zum Tresen, schlage die Beine übereinander und schaue mir das gemütliche Treiben an den Tischen um mich herum an. Mein Blick schweift weit in den Raum, über teils voll besetzte Sitzgruppen, in Ecken und Winkel in denen gelacht, ausgelassen gejubelt wird, man sich zurückgezogen küsst oder einfach nur relaxt miteinander unterhält.
    
    Mein Blick hakt sich unvermittelt fest. Ich sehe ihn lässig mit lang ausgestreckten Beinen in einem der Sessel sitzen. Er ist nicht allein, unterhält sich entspannt mit einem anderen Mann, der ihm gegenüber sitzt. Mein Blick saugt sich an ihm fest. Ein Mann im schwarzen Anzug, weißem Hemd, geöffnetem Krawattenknopf, er ist groß, dazu schlank, wirkt sportlich, und ...er ist so verflucht hübsch, ein Traum von einem Mann. Schwarze Haare, markante, dennoch weiche Gesichtszüge mit einem anziehenden Mund und einem umwerfenden Lächeln, das, wie seine Augen, hin und wieder erstrahlt, während er aufmerksam seinem Gesprächspartner zuhört. Er wirkte sehr gepflegt, hat ...
    ... offensichtlich Stil, obwohl er sich in den Sessel räkelt und sein Anzug darunter leidet. Er chillt, genießt den Abend. Ich seufze wieder. Erfrischend knackig, geradezu verboten, sage ich mir und nehme einen Schluck aus meinem Glas.
    
    Ich beobachte ihn verstohlenen aus den Augenwinkeln oder schaue für einen schnellen begierigen Blick direkt in seine Richtung. Er steht kurz auf, zieht sein Jackett aus und legt es neben sich über die Sessellehne. Er scheint noch nicht lange hier zu sein ..., wie mein kleiner Funke Hoffnung. Keine Frage, der Mann hat meine Größe. Aber nicht mein Alter. Egal. Was für ein Mann ..., der Kerl sieht so verdammt gut aus ..., wenigstens
    
    ein
    
    Lichtblick heute Abend. Etwa Mitte dreißig - zu alt für mich?, na ja, eher zu jung für ihn. Der hat sicher eine andere Zielgruppe. Möglich, dass er verheiratet ist ..., aber der Kerl lässt mich nervös werden. Ich merke, dass ich mit dem Bein wippe. Ich habe geile Bilder im Kopf, sehe im Hintergrund Kathi die Treppe heraufkommen und muss mich von ihm los haken.
    
    Nein, bitte nicht jetzt, Kathi, quengle ich verzweifelt in mich hinein.
    
    »Hier bist du, Laila ..., schon müde? ..., geht doch jetzt erst richtig los!«
    
    Ich sehe Kathi zwar auf mich zukommen, registrierte aber aus den Augenwinkeln seine Kopfbewegung. Er schaut in meine Richtung und nimmt mich für einen Augenblick gezielt wahr. Ich schau kurz hinüber. Unsere Blicke treffen sich. Ich bekomme eine Gänsehaut, während mich zudem das Gefühl beschleicht, als habe er ...
«12...141516...52»