1. Totem


    Datum: 23.06.2019, Kategorien: Fetisch

    ... Erfahrung bringen zu wollen, was ich niemandem zu offenbaren bereit bin. Ein beklemmender Blick, der mich in die Ecke treiben will. Werde jetzt nicht albern, Laila ...aber der Kerl versuchte mir gerade in die Seele zu blicken, um darin nach irgendwelchen Abgründen zu stöbern. Scheiße, es geht mir durch und durch ...dieser Kerl hat irgendwas außergewöhnliches an sich.
    
    Er geht zurück zum Tisch, reicht seinem Gesprächspartner ein Glas, macht es sich wieder auf dem Sessel bequem und nimmt das Gespräch wieder auf. Kein weiterer Blick in meine Richtung.
    
    »Oh Scheiße ..., Laila!« - »Komm mir jetzt nicht mit einem
    
    aber
    
    , Kathi.« Ich werfe ihr einen bösen Blick zu, schmunzele jedoch dabei.
    
    »Wow, Laila ..., Süße, der wäre auch was für mich ..., aber«, hebt sie an und wirft einen verstohlenen Blick in seine Richtung, »ein bisschen alt für dich, meinst du nicht auch? ..., aber, so für heute Nacht, na ja, du weißt schon«, meint sie und hebt ihre Augenbrauen.
    
    »Spinne nicht herum.« - »Wieso, Laila?« - »Kathi! Daran denke ich jetzt gar nicht.«
    
    »Und woran denkst du gerade, Laila?« Es klingt vergnügt, dazu etwas süffisant. Ich verziehe übertrieben genervt meine Mundwinkel und heb meine Augenbrauen.
    
    In Wahrheit sehe ich mich in meine Jugend versetzt, die mich in den letzten Monaten wieder eingeholt zu haben scheint: Ich will - aber ich sollte besser nicht.
    
    »Du kannst mir nichts vormachen, Süße, du brauchst halt was
    
    richtiges
    
    ..., ist doch normal ..., bist schon ...
    ... zu lange Solo.« Kathi nuckelt wieder an ihrem Strohhalm und lässt ihre Augenbrauen aufmunternd auf und ab schwingen.
    
    Ich verziehe amüsiert mein Gesicht und schweige. Hast ja recht, sprichst mir aus der Seele - scheiß Gefühl, du legst gerade deinen Finger in eine Wunde. Ich kann dir nicht böse sein, weist ja nicht, wie es in mir aussieht, Kathi.
    
    »Der hat bestimmt
    
    beides
    
    «, nuschelt Kathi mir leise zu, lässt dabei ihren Zeigefinger den langen Strohhalm hinauf gleiten, nuckelt mit gespitzten Mund daran, schluckt und knurrt leise, säuselt ein genüssliches
    
    lecker
    
    und bringt mich wieder zum Lachen. Ich riskiere dabei erneut einen Blick zu ihm hinüber. Ja, vielleicht, aber einfach zu alt für mich. Ich sehe beide im selben Moment aufstehen. Er zieht sich sein Jackett an. Sie gehen, wenden sich Richtung Treppe und verabschieden sich. - O. k., mein hübscher Prinz ..., alles Gute. Hake ich dich halt auch ab.
    
    Ich drehe mich zum Tresen, bestelle mir einen ›Fantastic Sunriseï gegen meinen Frust und krame in meiner Handtasche nach meiner Getränkekarte.
    
    »Gehen wir wieder nach unten, Laila? Ist nichts los hier oben« - »Ja, lass mich nur noch eben bezahlen.«
    
    »Darf
    
    ich
    
    Ihr Getränk übernehmen?«
    
    Ich hebe verdutzt meinen Kopf, drehe mich Richtung Männerstimme und schaue entgeistert in ein strahlend hübsches Gesicht.
    
    »Ich geh dann mal besser«, höre ich Kathi halblaut, die sich aus meine Blickrichtung schleicht, dabei Kulleraugen macht und mir mit ihrem Mund ein ...
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