Haxnbruch
Datum: 12.07.2019,
Kategorien:
Romantisch
... allerdings hinter unserem Rücken. Ich sagte Peter auf den Kopf zu, dass er das größte mir bekannte Charakterschwein ist und meine Skier nicht präparieren bräuchte, er könne sich voll und ganz um die meiner Freundin kümmern. Er wurde ganz bleich, ließ mich stehen und ging. Die Anschuldigungen eskalierten zum Eklat, Franzl und ich packten und fuhren heim. Irgendwie bekam es Franzl hin, meine Skier mit, denen meiner Freundin auszutauschen. Ich weiß heute noch nicht, wie er es gemacht hat, die sind nämlich signiert, um genau so etwas aus Versehen zu vermeiden. Das Rennergebnis bestätigte meine Anschuldigungen. Franzl machte dies im Verband an den richtigen Stellen publik. Peter waxt heute in China und meine "Freundin" läuft genauso hartnäckig wie erfolglos einer Modelkarriere hinterher, oder besser gesagt, sie schläft sich hinterher". Das war richtig starker Tobak.
"Und was hat dich zum Eremiten gemacht"?
"Meine große Jugendliebe. Ich hatte nie viel Geld, Lehre, zweiter Bildungsweg, Studium als Bafög Millionär. Wir lebten schon zwei Jahre wie ein Ehepaar zusammen. Dann lernte Manuela einen Typen kennen, der einfach fast alles hatte und nur noch sie brauchte. Ich nahm ihn anfangs gar nicht ernst, fand es lächerlich, wie er sie umgarnte, hielt Manuela absolut immun gegen sein schleimiges Gesülze. Doch schließlich goss sie mir den Eimer mit den Eiswürfeln über den Kopf, als ich mich in der Karibiksonne auf dem Liegestuhl wähnte.
Vor dem Einschlafen eröffnete sie mir ganz ...
... knapp und trocken: "Es ist aus"! Das war alles, keine Erklärung, nichts. Einfach aus. Wir waren über acht Jahre zusammen, ein unzertrennliches Paar. Ein Vorzeigepaar immer zusammen und von jetzt auf gleich war alles aus und vorbei. Ich brauchte ein Semester um wieder klarzukommen. Dann machte ich allein weiter, der Single mit den unverbindlichen Gelegenheitspartnerschaften. Keine one night stands! Aber ich konnte und wollte mich einfach nicht mehr binden. Dann bin ich an das südliche Ende der Republik geflüchtet, möglichst weit weg von all den Erinnerungen. Und da bin ich jetzt angekommen."
Der Gastraum hatte sich schon sichtlich geleert, das Kaminfeuer war heruntergebrannt. Ulf winkte der Bedienung, um zu Bezahlen. Sie legte mit bedeutungsschwangerer Mine eine Rechnung auf den Tisch. Mit einer Nullsumme unter dem Strich. Ulf schaute verdattert auf.
"Anweisung vom Chef. Widerspruch ist zwecklos. Hat er ausdrücklich angeordnet". Mit breitem Grinsen drapierte Resi das Papier sorgfältig vor die Tischdekoration und ließ die beiden allein. "So ist er, Widerspruch ist zwecklos" erklärte Irene mit unschuldigem Blick. Ulf legte zehn DM Trinkgeld neben die null Nummer, nicht weil er auf die Sahne hauen wollte, sondern weil er sich auf diese Weise auch bei Resi bedanken wollte. Recht angeheitert brachen sie auf. Ulf wollte gerade Richtung Empfang abbiegen, als er Irenes Stimme vernahm.
"Wo willst Du denn noch hin"? "Na mein Zimmer für heute Nacht schon mal klarmachen": "Bist Du ...