1. Die Galamex-Saga - Teil 02


    Datum: 16.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Siedlung, vielmehr die Stadt, verliess, wich er nicht von ihrer Seite.
    
    "Wie läuft deine Pilotenausbildung, Dior?", fragte ich ihn.
    
    "Hervorragend!" Er wirkte sichtlich erfreut. "Ich habe vor drei Tagen die Prüfung für Shuttles abgelegt. Jetzt sitze ich fast jeden Tag im Simulator und übe mich an der Steuerung von Raumschiffen! Albert Rechsteiner hat mir bereits angeboten, ihn bei seiner übernächsten Tour als Co-Pilot zu begleiten. Damit ich effektive Flugstunden sammeln kann. Auch wenn es mir widerstrebt, Alina so lange alleine zu lassen."
    
    "Unsinn, Dior", beschwichtigte Alina ihn. "Ich werde irgendwann auch in andere Sternensysteme reisen müssen. Da brauche ich einen verlässlichen Piloten. Da kommt niemand anders infrage als du."
    
    Diors Gesicht strahlte. Zwischen ihm und Alina war eine innige Freundschaft entstanden. Nicht zuletzt, weil Dior auf Männer stand. Obschon sich die Menschheit im All breitgemacht hatte, gab es nach wie vor viele Menschen, die eine Abneigung gegen Homosexualität hegten. Sowohl Alina als auch Dior hatten wohl entsprechende Erfahrungen gemacht.
    
    Die beiden wirkten auch höchst selten wie Chefin und Untergebener, sondern vielmehr wie Gleichgestellte. Was im Übrigen ganz allgemein für Alinas Umgang mit den Mitarbeitern von CyCo galt. Sie behandelte niemanden von oben herab, wie man es eigentlich von Konzernleitern hätte erwarten dürfen. Ich fand es sehr erfreulich, dass Alina unsere familiären Umgangsformen so selbstverständlich ...
    ... übernommen hatte. Ich hatte sogar die Vermutung, dass sie es als Erleichterung empfand, auf die strengen hierarchischen Strukturen aus ihrer Vergangenheit bei Astral Solutions verzichten zu können.
    
    Wie um dies zu bestätigen, drückte sie Dior einen Schmatz auf die Wange.
    
    Dinesh kehrte mit vier dampfenden Schüsseln Reis zurück.
    
    "Lasst es euch schmecken! Wenn ihr noch etwas braucht, ruft einfach nach mir."
    
    "Wie wäre es, wenn du dich zu uns setzt, Dinesh?", schlug Dior vor, doch der Inder winkte ab.
    
    "Zu viel zu tun! Das Lokal ist brechend voll, und wenn ich nicht aufpasse, bauen meine Köche Mist!"
    
    Alejandra leckte sich die Lippen. "Das duftet einfach herrlich! Ist das tatsächlich Butterhuhn?!"
    
    Dinesh nickte. "Nicht so gut wie das von meiner Frau, versteht sich. Übrigens, Cy, wann produzieren wir hier endlich eigenes synthetisches Fleisch? Der Import kostet ein Vermögen, und ich würde gerne meine Preise senken!"
    
    "Da mich jetzt eine ganze Mannschaft an Genetikern unterstützen wird, dürfte es in spätestens zwei bis drei Monaten so weit sein."
    
    Zufrieden legte er eine Hand auf meine Schulter. "Auf dich ist wie immer Verlass, Cygnus."
    
    Als wir das Restaurant verliessen, hatte es aufgehört zu regnen. Die Wolken brachen allmählich auf und liessen funkelnde Sterne im Nachthimmel erstrahlen.
    
    "Zu mir oder zu dir?", fragte Alejandra Alina. Die beiden hatten sich während des Essens ausgiebig unterhalten. Zwischen ihnen hatte es definitiv gefunkt -- zumindest den ...
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