Enflammé - Teil 01
Datum: 03.11.2018,
Kategorien:
Erstes Mal
... meiner Linken räkelte sich Lena und war offensichtlich auch müde geworden.
„Fährst du mich heim?"
Sie verlieh ihrer Bitte mit Blinzeln und Lächeln Nachdruck und ich antwortete, indem ich den Song aus dem Abspann mitsprach.
Wir richteten uns vorsichtig auf.
„Sollen wir die schlafen lassen?", überlegte ich und fixierte das schlummernde Pärchen.
„Ja, die sehen doch so süß aus."
Wir verließen das Haus möglichst leise, was zugegebenermaßen ziemlich albern war, nachdem die beiden nicht einmal ein Flugzeugabsturz wecken konnte.
„Hat was beruhigendes, oder?", meinte Lena in ruhigem Ton, als sie merkte, wie ich auf unserem Weg zum Auto die Sterne anstarrte.
„Ja, aber dann fängt jemand an, zu reden."
„Schnauze", zischte Lena kichernd zurück. Daraufhin hielt sie ihren Arm vor mich, in den ich dank der 45 Grad-Neigung meines Kopfes gen Nachthimmel hineinlief, bevor ich mit ihr stehen blieb.
„Ich seh' den großen Wagen..."
Das machte sie jetzt nicht wirklich, oder?
„...und noch einen großen Wagen. Und da ist noch einer. Alles große Wägen."
Ich ging in die Knie vor Lachen. Für eine Sekunde hatte ich mein Interesse an Lena verloren und sie beinahe als Astro-Alte verunglimpft, aber dann glänzte sie einmal aufs Neue mit ihrem Humor.
„Für einen Moment dachte ich ernsthaft, du käm'st mit Sternbildern um die Ecke."
„Quatsch, ich doch nicht. Kann damit so gar nichts anfangen. Ich meine, irgendwann haben griechische Astro-Dudes in den Himmel gestarrt ...
... und dachten sich ‚Yo, die Lichter da sehen aus wie ne Eidechse!'"
Ein weiteres Mal knickte ich neben ihr ein, prustete los und schlug mir die Hand vors Gesicht. Diesmal brauchte ich eine Weile, bis ich mich erholt hatte. Ich wischte eine kleine Träne weg und schob Lena an, sodass wir bald mal die achtzig Meter Fußweg zum Auto beendet hätten.
Ihre Witze ließen mich die schweigsamen ersten paar Minuten im Auto hindurch vergnügt lächeln. Lenas bloße Gegenwart reichte aus, damit ich mich rundum wohlfühlte. Ich konnte von ihr gerade nicht genug bekommen. Apropos...
„Freust du dich auf Metz?" fragte Lena in die Stille hinein.
„Sowas von. Kommt grade perfekt."
„Oh jaa...", seufzte sie verträumt.
„Nach dem reudigen Berufsschulblock endlich mal wieder bisschen Urlaub."
„Ich hoffe bloß, du schnarchst nicht", überraschte Lena mich.
„Was? Nein, wieso?"
„Warum wieso? Ich hab halt noch nicht neben dir gepennt."
Endlich verstand ich, was los war. Dann setzte Lena fort:
„Warte, du hast dir das Ferienhaus nicht angeschaut? Es gibt zwei Zimmer mit Doppelbetten."
Ich war bereits voller Aufregung gewesen, aber mit dieser Neuigkeit hatte Lena noch einmal nachgewürzt.
Mein Gehirn war gerade dabei, diese Information richtig einzusortierten. Mein Blick blieb starr auf der Straße, während ich zögerlich nickte, um Lena irgendwie zu antworten. Ich nahm jedoch wahr, dass Lena mich die gesamte Unterhaltung hindurch ansah und wohl ganz genau beobachtete. Schließlich ...