Enflammé - Teil 01
Datum: 03.11.2018,
Kategorien:
Erstes Mal
... nicht, ob die beiden etwas geplant haben. Aber ich denke, wir laufen ein bisschen durch die Stadt und gehen was Feines essen."
Ein schickes Restaurant hatte ich bereits ausgesucht, weil ich unbedingt an der Mosel sitzen wollte. Zwar sprach ich keine zwei Worte Französisch, trotzdem schien das Lokal Assiette au boeuf nicht zu spezifisch und dort sollte für jeden etwas dabei sein.
„Ist ein unkomplizierter Plan, gefällt mir", gab Lena mir ihr Feedback.
„Wie oft planst du, dich umzuziehen, mit dieser Boutique, die du da mitgebracht hast?", wollte ich sie ein wenig auf die Schippe nehmen.
„Ach, ich habe einfach gerne die Auswahl. Ich ziehe auf keinen Fall mehr als die Hälfte davon an."
„Und wenn ich dich fünfmal in die Mosel werfe?"
„Dann klaue ich deine Klamotten und versohle dir mit meinen nassen Sachen den Arsch!"
„Vielleicht stehe ich da ja drauf."
„Mir fällt bestimmt noch eine andere Methode ein, dir Schmerzen zuzufügen."
Daraufhin betrat Carla unser Zimmer und unterbrach den spannenden Schlagabtausch, denn sie wollte, dass wir losziehen. Kaum hatte Carla die Tür zu gezogen, boxte Lena mich beherzt in die Seite, womit sie ihrer Drohung Nachdruck verlieh.
Ich konnte ihre Provokation allerdings nicht auf mir sitzen lassen, also packte ich sie bei der Hüfte und schubste die aufjapsende Gewalttäterin aufs Bett.
„Nächstes Mal landest du im Wasser statt auf der Matratze!"
Lena lag zunächst kichernd in der Horizontalen, dann schnaufte sie ...
... durch und sah mich an.
„Hilf mir hoch", befahl sie mir und strecke mir die Arme entgegen.
Gütig, wie ich war, nahm ich ihre Hände und zog sie zu mir. Aus dem Schwung der Bewegung fiel Lena mir um den Hals. Daraus wurde eine dieser etwas längeren Umarmungen, mit der sich beide, ohne den Mund aufzumachen, sagen, dass sie sich gern haben. Der vertraute Duft ihrer Haarpracht begrüßte mich, somit ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf und atmete tief ein.
Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten und aufgebrochen waren, erinnerte sich meine Nase noch immer an Lena. Ich würde sie an diesem Tag wohl nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Als Sightseeing-Touris sollte man uns nicht bezeichnen, aber unser erster Spaziergang endete an der Kathedrale Saint-Etienne. Von außen? Eine Kathedrale eben. Erschlagend großes Gebäude. Umgeben von der mittelalterlich angehauchten Altstadt gab sie jedoch trotzdem ein ganz besonderes Bild ab. Als wir hineingingen, staunte ich nicht schlecht. Zunächst über mich selbst, denn ich hätte nicht gedacht, heute eine Kirche zu bewundern: Überall hell durchstrahlte, bunt bemalte Fenster. Das war allerdings kein gewöhnliches Bunt, sondern um einiges kräftiger. Paradiesfarben. Bevor wir aber vom nach oben Schauen Nackenkrämpfe bekamen, gingen wir zurück auf die Straße und schlenderten ziellos durch die Innenstadt.
Wir überquerten mehrmals die Mosel und blieben meistens auf den Brücken kurz stehen, wo Carla und David süße Pärchenbilder knipsten. Wenn wir ...