1. Schicksal


    Datum: 25.08.2019, Kategorien: Sonstige,

    ... kramte im Laufen nach ihrem Handy. Bestimmt hatte er schon angerufen. 15 Minuten war sie schon zu spät. Und wirklich, er hatte angerufen und eine SMS geschickt. Während sie den langsam daherspazierenden Passanten aus dem Weg zu gehen versuchte, rief sie ihn an. "Hi, sorry, bin gleich am Treffpunkt. Sehen tu' ich das Denkmal schon." "Süße, renn' mal nicht so, ich komm' ja kaum hinterher!" "Wie...?!" Annika drehte sich um, und da sah sie ihn, kein 20 Meter hinter hier, das Handy am Ohr und breit grinsend. Ohne ein weiteres Wort klappte sie das Handy zu und ging langsam, beinahe wie in Zeitlupe, auf ihn zu. Endlich standen sie sich gegenüber und keine Befremdheit keimte zwischen ihnen auf. Sie schauten sich tief in die Augen. Annika erwachte zuerst aus der Steifheit und beugte sich zu ihm herüber, gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Hallo!" "Hallo!" "Tut mir leid, dass ich zu spät komme, aber ich hab mich etwas verfahren. Wollten wir uns nicht am Denkmal treffen?" Sie deutete auf den Luther hinter sich. "Och, ich dachte mir, ich schau mir mal an, wie du so daherkommst. Und wie du einparkst." Er grinste sie wieder breit an. "Ach nee, aber das konnte ich mir schon denken, dass du schauen würdest, weiß auch nicht woher." "Vermutlich, weil du es genauso gemacht hättest?" "Nein, eher nicht. Aber ich wollte schon früher als du am Denkmal stehen und dann sehen wie DU daherkommst. Hat ja nun leider nicht geklappt. Wollen wir?" Sie deutete mit dem Kopf in Richtung Altstadt. ...
    ... "Gern." Schweigend gingen sie nebeneinander ein paar Meter das Kopfsteinpflaster entlang. "Warte mal...!" stoppte er sie. "Gib mir mal deine Hand!" Annika war verwundert, warum wollte er ihre Hand sehen? Unsicher hielt sie ihm ihre Hand hin. Er nahm sie sanft in seine und zog sie dann weiter mit sich. Wie selbstverständlich verhakten sich ihre Finger und schenkten sich gegenseitig Wärme an diesem kalten Februartag. Später sagte sie einmal zu ihm, an diesem Punkt hätte sie sich in ihn verliebt. Dieses Gefühl, wie sich seine Finger um ihre verschlangen, das wollte sie nie wieder missen.
    
    Beide schlenderten sie durch die Altstadt, sahen kaum die anderen Passanten, drehten sich immer wieder zueinander, wie um sich zu vergewissern, ja, der andere war neben ihm. Es war real. Endlich. Plötzlich blieb er stehen und hielt auch sie an. "Du hast mir zwei Küsse versprochen und ich hab nur einen bekommen!" Mit diesen Worten zog er ihr Gesicht an seines heran. Die Zeit blieb stehen, sie waren allein inmitten des großen von knipsenden Touristen und einkaufenden Einheimischen überfüllten Platzes. Zart berührten seine Lippen ihre, drückten sich dann fest und beinahe bestimmend auf die weichen Linien. Ohne eine Kontrolle darüber zu haben, schloss sie die Augen. Sie spürte nur seine weichen Lippen, die sich nach einer gefühlten Unendlichkeit wieder lösten. "Warum?" war ihre Antwort darauf. "Na mein von dir versprochener zweiter Kuss!" Er lachte und zog sie wieder mit sich, wieder ihre Hand ...
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