Langes Wochenende
Datum: 30.08.2019,
Kategorien:
Romantisch
Ein langes Wochenende
"Kommen Sie herein, die Tür ist offen", rufe ich. Jemand hat an der Haustür geklingelt.
Ich gehe davon aus, dass es jemand vom Paketservice sein muss, der etwas für meinen Sohn liefern will. Das passiert inzwischen öfters. Außerdem erwarte ich keinen Besuch. Ich habe wenig Zeit, denn ich packe gerade ein paar Sachen zusammen. Ich will das lange Wochenende auf meinem Boot verbringen. Da der morgige Donnerstag Feiertag ist und viele am Freitag frei machen, schließe ich mich an. In solchen Zeiten zu arbeiten, hat wenig Sinn, da man eh keinen antrifft. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, Segeln zu gehen. Das war schon immer meine ganz große Leidenschaft. Leider komme ich in letzter Zeit nicht mehr so oft dazu. Gerade deshalb freue ich mich besonders auf das ein paar schöne Tage auf hoher See.
"Entschuldigen Sie bitte", sagt ein Mädchen. Sie steht verunsichert im Eingangsbereich. "Sind Sie Herr Burger?"
"Äh, ja", bestätige ich. Ich kenne sie nicht und wüsste nicht, was sie von mir will. "Und Sie sind?"
"Ich bin Anna, ist Werner da?"
"Werner?", frage ich überrascht. "Haben Sie mit ihm ausgemacht?"
"Nein, ich wollte ihn überraschen."
"Das ging dann wohl in die Hose. Werner ist mit Freunden nach Malle gefahren."
"Nach Malle?", wiederholt Anna tonlos, als sei sie mein Echo. Ihre Augen sind vor Schreck geweitet. "Scheiße!"
Ich bin während unserer kurzen Unterhaltung auf sie zugegangen und stehe nun direkt vor ihr. Anna ist ...
... ausgesprochen hübsch, verdammt hübsch sogar. Sie hat leicht zerzauste und deshalb frech wirkende, halblange, braune Haare. Etwas hinter diesen verdeckt, kann ich grüne und sehr wache Augen ausmachen. Was mir aber besonders ins Auge sticht, ist ihr unglaublich zartes Gesicht. Ich bin hin und weg von ihr. Wäre ich in ihrem Alter, ich würde mich um sie bemühen. So eine hübsche Freundin hätte ich immer gerne gehabt.
"Was ist? Kommen Sie herein. Kann ich Ihnen etwas anbieten?"
"Was soll ich denn jetzt machen? Wo soll ich hin?", sagt sie. Ich habe den Eindruck, sie spricht mit sich selbst und nicht zu mir. Sie ist sichtlich entsetzt. Anna bleibt auch trotz meiner Einladung wie angewurzelt stehen. Ihr Blick verliert sich geistesabwesend in der Ferne. Sie schaut zwar in meine Richtung aber durch mich hindurch.
Mir ist sofort klar, das Mädchen ist verzweifelt. Aber warum? Was ist geschehen? Ich erstmal gehe zur Haustür und schließe sie. Auf dem Rückweg nehme ich Anna galant um die Taille und ziehe sie mit mir auf die Terrasse. Wie ferngesteuert lässt sie sich von mir zur Sitzecke schieben.
"Setz dich!", biete ich an. Dabei deute ich auf die Rattanmöbel.
Anna gehorcht und setzt sich. Ich eile in die Küche und hole ein Bier für mich sowie eine Auswahl an verschiedenen Getränken. Da mein Sohn öfters Besuch hat, steht immer eine umfangreiche Palette an Säften und Limonaden im Kühlschrank. Ich kann also aus den Vollen schöpfen.
"Was darf ich dir anbieten?", frage ich.
Ich ...