1. Verhext 02


    Datum: 05.09.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... erkannte sie das Missfallen in der Stimme der Anwältin.
    
    „Das tut mir leid! Das wollte ich nicht... Ich habe nicht nachgedacht, ich... Entschuldigung! Das wird nicht wieder passieren. Bitte verzeih mir", flehte Julia ihre Herrin an - wieder dieser seltsame Gedanke Brunhilde als Herrin zu betrachten.
    
    „Nun", antwortete diese mit ihrer milden Stimme, „weil ich Dich sehr mag werde ich noch einmal darüber hinweg sehen".
    
    „Danke Herrin!" Julia fiel ein Stein vom Herzen - und erschrak. Hatte sie eben tatsächlich am Telefon „Herrin" zu der roten Hexe gesagt?
    
    Brunhilde ging nicht auf diese Anrede ein „Und wie hast Du geschlafen? Leider konnte ich Dich nicht ins Bett bringen, sooo leicht bist Du gar nicht." Julia konnte das Grinsen in der Stimme ihrer - Herrin? - förmlich hören.
    
    „Ich habe geschlafen wie ein Stein. Tut mir unendlich leid dass ich einfach so eingepennt bin!"
    
    „Du hattest einen schweren Tag, kein Problem. Und du sahst so süß aus wie Du an meiner Brust eingeschlafen bist. Ich konnte Dich einfach nicht wecken", antwortete Brunhilde.
    
    „Leider habe ich heute noch ein paar Termine und muss mich kurzfassen. Wir treffen uns um 16:00 Uhr in unserem Cafe. Es soll heute ja noch einmal schön warm werden. Du ziehst das geblümte Sommerkleid, rechts im Kleiderschrank, dazu die amberfarbene Strumpfhose, Kommode mittlere Schublade, und die roten Lackpumps an. Als Handtasche empfiehlt sich das Louis Vuitton - Imitat. Ich schicke Dir noch einen Link zu einem passenden ...
    ... Schmink-Tutorial. Leider muss ich los. Wir sehen uns Julchen, fühl Dich gedrückt!".
    
    Noch ehe Julia antworten konnte wurde das Gespräch beendet.
    
    Diese Frau... Unglaublich. Julia war noch am überlegen was sie von dem Telefonat halten sollte. Die Hexe befiehlt einfach und fragt erst gar nicht nach ihrer Meinung!? Sollte sie so einfach folge leisten? Wollte sie das überhaupt?
    
    Ihre Gedankengänge wurden von einer neuen WhatsApp unterbrochen: Der angekündigte Link. Darunter stand noch „Und vergiss die Nägel nicht, der hellblaue Nagellack."
    
    Brunhilde hatte also nicht nur aufgeräumt, sie hatte auch ihre Sachen durchsucht, sie ausspioniert. Wie sollte sie reagieren? Wo würde das Ganze hinführen? Wer war diese Frau die sie so verhext hatte, die sie bewunderte, vermisste, die sie einschütterte, verunsicherte und immer wieder überraschte?
    
    Vielleicht wusste Google ja etwas.
    
    Nach gut einer Stunde Internetrecherche wusste Julia zwar nicht viel mehr, aber zumindest wusste sie wo Brunhilde arbeitete: Rechtsanwälte B. Schmidt, H. Klein und N. Taira, Rheinstraße. Eine Gemeinschaftskanzlei, nur einen Steinwurf von „Ihrem" Cafe entfernt. Und sie glaubte sie auf ein paar Fotos des letzten Juristenballs im Kurhaus entdeckt zu haben.
    
    Sie stand im Bad und lackierte sich die Fingernägel, hellblau.
    
    „Oh...", sie hatte dass ohne nachzudenken gemacht. Ihr wurde bewusst dass sie einfach den Anweisungen folgte. Wieso? „Naja, einfach weil mir blaue Nägel gefallen", beruhigte sie sich ...
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