1. Erwachen (5)


    Datum: 05.10.2019, Kategorien: Erstes Mal Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... trink erst mal was und iss einen Happen. Ich hab dir extra ein Ei gekocht", hierbei lächelte sie mich anzüglich an. "Der Tee ist sicher auch noch warm. Du magst doch Brötchen, oder? Vielleicht nimmst du dir ein bisschen Zeit, bis ich wieder da bin, hm? Ich muss nur unbedingt mit seiner Majestät raus, sonst pieselt der hier noch auf den Teppich." Dann sah sie mich an. Ihr Blick schien tief in mein Innerstes zu reichen, doch ich nahm das nicht wirklich wahr, da ich mich in Gedanken schon für die in Kürze bevorstehende Auseinandersetzung wappnete. Sie umarmte mich, versuchte, mich mit ihrer Fürsorge und Wärme zu trösten oder wenigstens zu erreichen, doch ich war schon zu weit weg. Ich weiß nicht, was sie in diesem Moment von mir gehalten haben muss.
    
    Himmel, in was hatte ich mich da nur hineinmanövriert? Gehörte das zum Erwachsenwerden dazu? Na dann schönen Dank!
    
    Sabine verließ stumm und traurig mit Cognac das Zimmer. Ich blickte bedauernd auf das Tablett, dass sie liebevoll bestückt hatte. Doch ich würde jetzt eh nichts runterbekommen. Und je eher ich es hinter mich brachte, desto wohler würde ich mich fühlen. Dann fiel mir noch die Kassette ein. Und meinen Hefter hatte ich auch noch nicht wieder. Was war ich nur für eine wandelnde Katastrophe, bekam ich denn gar nichts gebacken? Ich legte die Kassette auf den Tisch, suchte mir einem Stift, fand auf dem Klavier ein paar leere Notenblätter und schrieb ihr meine Bitten und Wünsche auf. Und ich dankte ihr für ihre ...
    ... Gastfreundschaft sowie die unvergessliche Nacht. Ich schrieb ihr, dass sie das tollste und schärfste Mädchen auf der ganzen Welt sei und ich ihr auf ewig dankbar wäre. Dann ging ich.
    
    Woher sollte ich wissen, was ich stattdessen hätte schreiben sollen und das ich besser auf sie gewartet hätte? Daheim hätte ich auch anrufen können. Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut, ich komme bald. Doch ich wollte es hinter mich bringen. Ich war so nervös, dass mir die Hände zitterten.
    
    - 14 - High Noon
    
    Daheim angekommen, empfing mich Mutter mit steinerner Miene. Es hagelte Vorwürfe. Meine kleine Schwester verzog sich bald mit feuchten Augen in ihr Zimmer. Sie wollte das Elend nicht mit anhören. Das schien Mutter nicht zu stören. Ob ich noch bei Trost wäre, sie hätten sich solche Sorgen gemacht, wollten schon die Polizei rufen. Wo ich denn gewesen wäre. Ich sprach nur das Nötigste, denn mir saßen ganze Krötenpopulationen in der Kehle. Ich hätte doch gestern Abend gesagt, dass ich zu Sabine gehe, antwortete ich. Es sei halt spät geworden und ich hätte da geschlafen. Sie sah mich an, als hätte ich gerade den Befehl zum Holocaust gegeben. Wie? Da geschlafen? Bei einem MÄDCHEN? Hätten wir etwa...? Sie beherrschte meisterhaft die Kunst, über etwas zu reden ohne es beim Namen zu nennen. In ihren Augen hatte ich damit das schlimmste aller denkbaren Verbrechen begangen. Sie wüsste es ja, wie das sei, ein ungewünschtes Kind... Dafür wäre ich doch noch viel zu jung. Hätte kein Recht zu sowas. Wie ...
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