1. Jagdfieber


    Datum: 02.11.2019, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... sich ihr Blick vom Berg des Anstoßes ihrer Jugend, der unverhofft zu einem Quell der Lust geworden ist, und schaute wieder hinaus auf die Strasse und in den Himmel, der, fast schwarz geworden, Unheil verkündete. Noch einen Moment verharrte sie am Fenster, dann drehte sie sich abrupt ab. Schnell und wie wild entschlossen zog sie sich an, keine Minute hat es gedauert und sie war draußen, auf dem Weg zur Bushaltestelle. Noch auf der Treppe hat sie sich das Kettchen mit dem Schlüssel um den Hals gehängt, außer ein paar Münzen für die Fahrkarte hatte sie nichts mitgenommen. Wo hätte sie auch etwas unterbringen können, ihre enge, dünne und sehr tief geschnittene weiße Hose hatte keine Taschen, und außer dem ebenso weißen Top aus Baumwoll-Voile und weißen Riemchensandalen hatte sie nichts am Leib. Buchstäblich nichts.
    
    An Tagen wie diesen trug sie immer diese bauchfreie Kombination, jemand der sie kennte oder vielleicht nur wüsste, was sie jetzt vorhatte, hätte sagen können: sie trägt wieder ihre Jagduniform.
    
    Sie war tatsächlich auf der Jagd. Und wie jede gewissenhafte Jägerin, hat auch sie sich über ihr heutiges Jagdrevier genauestens informiert. Jeden morgen und ganz unabhängig von den Wetteraussichten, hat sie das Radio gehört, hat sie den Lokalteil der Zeitung auf vorhandene wie geplante Baustellen untersucht. Ihr Wild lebte dort, zumindest tagsüber, der von ihr geführte Terminkalender hätte statt in ihrer Küche auch im städtischen Baureferat hängen können, wahrscheinlich ...
    ... war er sogar genauer, auf jeden Fall aber detaillierter als jener der Beamten, denn er erhielt nicht nur öffentliche, sondern auch private Bauvorhaben.
    
    Sie ließ ein paar Busse passieren und als der richtige kam, sprang sie behände drauf, niemand hätte vermutet, dass sie in Wirklichkeit gar nicht so selbstsicher war wie sie in diesem Moment wirkte. Neben dem Ort galt es auch den Zeitpunkt des Ankommens genau vorauszuplanen, nichts wirkte sich katastrophaler auf ihren Erfolg als das zu frühe Erscheinen im Jagdrevier. Auszusteigen und dann untätig herumstehen zu müssen, das hielt sie nicht aus, mehr als einmal ist sie wieder davon gelaufen, trotz des Wildes, das dort in Sichtweite auf sie wartete. Sie durfte aber auch nicht zu spät da sein, denn dann sah das Wild sie nicht, oder genauer, sie hatte keine Chance an ihr Wild heranzukommen, jedenfalls nicht als achtbare Frau, die sie war.
    
    Und das genaue Ankommen war am schwierigsten zu bewerkstelligen. Sie jagte nur an Regentagen, und an solchen Tagen ist der Verkehr unberechenbar. Mal geht es schnell, mal gar nicht vorwärts, und heute, Sie befürchtete es schon als sie den Bus betrat, heute ging es wieder mal schnell. Zu schnell. Weil es nicht regnete. Oder noch nicht regnete. Aber es dürfte nicht mehr allzu lange dauern. Das Gewitter muss jetzt kommen oder sie muss gleich aussteigen.
    
    Sie stieg aus. Früher hatte sie das nie fertig gebracht. Nicht an Ziel-, sondern an der Haltestelle davor auszusteigen, das war für sie damals ...