SUMMER OF EIGHTY ONE
Datum: 08.11.2019,
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... Neuseeland und Australien. Und alle drängten sich in total überfüllten Zügen. Körperkontakt war unvermeidlich, manchmal auch erwünscht.
Es gab kein Smartphone, kein WhatsApp. Wir mussten unsere Gedanken Face to Face teilen. Wir shareden (Achtung! Anglizismus - den gab es 1980 auch nicht) Wein, Bier und Zigaretten. Das wurde üblicherweise von allen "Ge-Liked". Man durfte sogar in den Zügen rauchen, in den Niederlanden auch gerne mal was Stärkeres.
Ein Sitzplatz in einem Abteil war ein seltener Glückfall. Normalerweise wurde am Gang oder im Gepäcknetz geschlafen. Viele versuchten auch ihr Glück im Stehen. So konnte es durchaus passieren, dass sich mitten in der Nacht ein süßes Mädel, auf der Suche nach einem Schlafplatz, eng zu dir kuschelte. Man machte als Gentleman großzügig Platz, wie ganz selbstverständlich rutschte dann eine Hand unter ihr T-Shirt. Ein "Stopp" kam äußerst selten, #MeToo war noch nicht geboren. Vielleicht war das nicht korrekt. Aber es passierte, dass die Dame den Zug früher verließ, man kannte weder Namen noch Gesicht. Aber es blieb immer noch der süße Traum von einem weichen Busen, den man die halbe Nacht durchgeknetet hatte.
Aids gab es auch noch nicht. Das machte die Sache mit dem Sex entspannter. Oder auch nicht. Verhütung war noch keine Frage von Leben oder Tod, sondern von kein oder neuem Leben. Abtreibung, die Fristenlösung, war nicht mehr strafbar aber im katholischen Bayern bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Aufklärungsunterricht ...
... gab es, aber Naja. Das meiste wussten wir aus der BRAVO, dem Quellekatalog und jeder kannte DEN wahnsinnig "erfahrenen" Freund, der praktische Tipps auf Lager hatte.
>>Nimmt etwas Schleim aus der Scheide zwischen Zeigefinger und Daumen. Zieht ihn auseinander, ist der Schleim klar und spinnbar, musst du aufpassen und vor dem Koitus deinen Schwanz herausziehen<< solche hilfreichen Aufklärungstipps wurden unter der Hand von Freund zu Freund weitergegeben.
Das war natürlich Bockmist, im Endeffekt lief das so. Wenn wir mal ein Mädel rumbekommen haben, war zu wenig Blut im Hirn um unser karges Verhütungswissen richtig anwenden zu können. Dann kam ein Anruf von der Dame, hoffentlich gingen nicht Mama oder Papa ran, und dann hieß es einen Monat lang zittern.
Im Sommer 1981 nahmen Dorothea (19), Stefan (18) und Maximilian (18) diese Strapazen auf sich.
Doro fuhr jeden Sommer mit ihren Eltern zum Campen an die Ostsee. Immer derselben Platz, dieselbe Zeit, dieselben Nachbarn. Aber dieses Jahr war ihr Jahr, alles sollte anders werden. Seit ein paar Wochen war sie nun schon mit Maximilian zusammen. Er und sein bester Freund Stefan machten den zweiten Sommer auf Interrail, also zwei alte Hasen. Dieses Mal durfte Dorothea mit.
Doros Eltern waren überhaupt nicht einverstanden mit ihren Avancen. Die Kämpfe, welche im Frühsommer 1981 im Hause Reiners ausgetragen wurden, sind heute noch Legende. Man einigte sich auf eine zentrale Meldestelle. Die drei Freunde mussten regelmäßig mit ...