Polyamorie 03 - Kapitel 08
Datum: 10.01.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Sieh doch nur, wie glücklich alle sind. Lisa, Julia und Marie. Schau doch nur Yasi, wie sie wieder auflebt. Du hast das Richtige gemacht."
Sie reckte sich und drückte mir zur Bekräftigung ihre Lippen auf. Kurz bevor Lena sich wegdrehte und auf das Sofa setzte, erblickte ich in ihrem Auge eine kleine Träne. Sie sagte es so, vielleicht fühlte sie auch so, doch ein kleines bisschen gehofft hatte sie bestimmt. Erst recht nach unserer Zeit in Nürnberg. Als wir uns nah kamen, noch bevor ich Yasi traf und wahrscheinlich danach, bis Yasi in der Weihnachtszeit zu uns kam. Ich dürfte nicht vergessen, wem ich mein neues Leben zu verdanken hatte. Es war Lena, die alles ausgelöst hatte.Mein kleiner Teufel, ich liebe dich und werde es immer tun.
Wir setzten uns und aßen vom aufgebauten Buffet. Yasi wurde von Julia angewiesen keinen rohen Fisch oder die Austern zu essen. Sie half ihr bei der Auswahl und legte nur gesunde Sachen auf den Teller. Zu mir meinte sie hinterher: „In Zukunft solltet ihr auch anders einkaufen. Am besten, ich helfe dabei einen gesünderen Ernährungsplan aufzustellen."
„Das ist prima und dein gutes Recht als unsere Partnerin. Du bist der Experte und wir folgen deinem Rat."
Julia lächelte und nickte zur Bestätigung.
Marie sprang auf die Sofalehne und kuschelte sich an mich.
„Na, meine Kleine, gefällt es dir auch?"
„Du hast uns heute Morgen alle echt überrascht. Ich bin so happy, wieder eine Familie zu haben. Juls war die Einzige, die zu mir hielt, ...
... als meine Eltern nichts mehr mit mir zu tun haben wollten und mich rausgeworfen haben." Es sprudelte aus ihr heraus. Mir fiel auf, dass ich über Maries Familie nichts wusste.
"Warum will deine Familie nichts mehr mit dir zu tun haben?"
„Das ist kompliziert", fing sie an und senkte traurig den Blick. Sie setzte sich zurück auf ihre Hacken und spielte mit den Fingern an einer Schleife an ihrem Kleid.
„Meine Familie ist streng katholisch und ich hatte immer ein Problem, mich auszuleben. Sex war tabu. ‚Jungfräulichkeit bis zur Hochzeit' und Freunde nur unter Aufsicht. Voll spießig! Als Protest habe ich mir dann das Piercing machen lassen, doch gesagt hatte ich es ihnen nicht. Dann kam der Unfall."
Marie schniefte. „Noch im Krankenhaus haben meine Eltern mich verstoßen und mein Vater sagte: Er hätte keine Tochter mehr. Ich sei eine Schande für die Familie. Am liebsten hätte er mich wieder mit seinem Gürtel geschlagen, aber er würde niemanden schlagen, der nicht zu seiner Familie gehörte." Sie schaute nach unten. Wut und Tränen standen ihr im Gesicht. Durch die Zähne zischte sie: „Ich passte so gar nicht in ihr, ach so christliches Weltbild. Ich war die missratene Tochter, die sich heimlich Piercings machen lässt und womöglich noch außerehelichen Sex wollte. Hölle und Verdammnis!" Sie öffnete die Augen. „Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Ich bin dann zu Juls gegangen. Sie war die einzige, mit der ich Reden konnte. Sie hat mich aufgenommen und von da an für mich ...