1. Rache


    Datum: 13.01.2020, Kategorien: 1 auf 1,

    ... nicht mitbekommen, dass sie ins Wohnzimmer gekommen war, ihren Liebhaber hörte ich im Schlafzimmer rumoren. Manon saß mir gegenüber, hatte ihren Schlafmantel angezogen, das Haar noch zerzaust, den Lippenstift verschmiert.
    
    " Das hätte alles nicht sein müssen, wenn du dich bei mir gemeldet hättest", begann Manon.
    
    " Was? Die Fickerei oder das ich dich in flagranti erwische?"
    
    " Zumindest eine unangenehme Situation."
    
    " Mag schon sein, oft helfen solche Situationen aber auch Klarheit zu bringen."
    
    " Gut, wenn du es so siehst, dann lass uns Klartext reden. Du genügst mir schon lange nicht mehr, hast mir eigentlich nie genügt. Du hättest sicher einen treu sorgenden, verständnisvollen Vater abgegeben aber das hast du ja nicht geschafft und ein Kuckuckskind wollte ich dir nicht antun. Zudem bist du wirklich ein zuverlässiger Ehemann. Ich schlage dir daher vor, dass wir verheiratet bleiben und jeder seine Freiheiten genießt und nach außen geben wir das liebevolle Ehepaar. Was sagst du dazu?"
    
    " Na klar, dann hättest du weiter eine billige Putze, einen Fußabtreter für deine Launen und kaum hätte ich jemanden gefunden, dann würdest du sofort die betrogene Ehefrau spielen. Ne, nicht mit mir, ich denke, wir ziehen einen Schlussstrich und das war"s."
    
    " Wie redest du mit mir?"
    
    " So, wie ich schon seit Jahren mit dir hätte reden sollen."
    
    " Willst du es dir nicht überlegen?"
    
    " Nein, ich habe mich entschieden und es fühlt sich für mich echt gut an."
    
    " Wie du ...
    ... willst."
    
    Manon stand auf und ging in das Schlafzimmer, wobei sie hinter sich die Tür schloss. Ich nahm den Rosenstrauß und trug ihn in den Müll, öffnete den Schampus und goss mir ein, gleichgültig ob der Schaumwein warm oder kalt war. Nach einigen Gläsern hatte ich die richtige Bettschwere und machte es mir auf der Couch bequem und fiel in einen unruhigen Schlaf. Ich wachte zu meiner gewohnten Uhrzeit auf, ging in die Küche und bereitete mir ein karges Frühstück. Der Unterschied zu den Jahren davor war, dass ich nichts für Manon zubereitete, einfach keinen weiteren Handgriff tat. Ich ließ einfach die Unordnung so wie sie war. Nach einem kurzen Besuch des Bades schnappte ich meine Unterlagen und fuhr in die Firma. Dort lief alles seinen gewohnten Gang bis, ich war eben dabei meinen Vorgesetzten von meiner Auslandsreise zu berichten, unsere Empfangsdame die Sitzung unterbrach und mich mit den Worten " Herr Hafner, Herren von der Polizei sind hier und wollen sie sprechen" aus der Besprechung holte. Entschuldigend zuckte ich mit den Achseln und verließ den Besprechungsraum, nichtsahnend was die Polizisten von mir wollten. Kaum war ich bei ihnen, begann sofort einer von ihnen zu sprechen: "Herr Hafner, ihre Ehefrau hat sie heute wegen ehelicher Gewalt und Pädophilie angezeigt. Ich fordere sie hiermit auf uns ins Kommissariat zu begleiten."
    
    Ich war vollkommen von der Rolle, konnte die Vorwürfe nicht fassen. Mechanisch folgte ich den beiden Beamten zu deren Wagen und fuhr mit ihnen ...
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