Die Reifeprüfung
Datum: 20.01.2020,
Kategorien:
Betagt,
... zugleich feuerrot anlaufen ließ. „Ich sehe es in Ihren Augen, Sie haben aber auch schon länger keinem Genuss wohl mehr gefrönt." Wie um alles in der Welt hatte er dies gesehen / gemerkt, nur vom Rot anlaufen?
„Sie sind aber ein ganz schlimmer Finger, aber ja, Sie haben es erfasst."
Ja, Natalie wurde schon länger nicht mehr ran genommen, irgendwie war die Luft raus zwischen ihr und Christian, er war in der Uni eingespannt und hatte noch den Kopf deshalb woanders und sie, ja sie hatte andere Pläne. Ein Kind wäre ja schön, um Abstand zu gewinnen von ihrem Job, neue Ziele verfolgen und es würde schon irgendwie gehen mit Kind, Wohnung und Christian. Diese innere Vorstellung war schon länger gereift in ihr und nun war da ein älterer, gutaussehender, eloquenter Mann, der wohl seine Manneskraft schon des Öfteren unter Beweis hatte stellen können. Da war es wieder, dieses Ziehen und dieses Kribbeln, es wollte und wollte nicht mehr aufhören. Sollte sie vielleicht eher gehen, Feierabend machen und sich einfach mal selbst verwöhnen? Ein wenig Kopfkino spielen mit dieser Bekanntschaft des Tages, Robert?
Den Ausweg würde sie beschreiten, sprach das auch gleich offen an, sich quasi raus mogeln aus der Situation und einfach den lieben Gott heute mal gut sein lassen. „Ohh, ich fühle mich nicht mehr so wohl, irgendwie ist es mir in den Magen gefahren, ich glaube ich quittiere den Dienst für heute," - „Sie sehen aber auch nun etwas blass um die Nase aus, nachdem Sie gerade noch ...
... puterrot waren," sprang Robert gleich zur Seite. „Ich glaube es ist besser, wenn Sie gestatten, dass ich Sie nach Hause begleite, nicht das sie noch einen Zusammenbruch auf ihrem Heimweg erleiden."
Wie fürsorglich vom ihm und fußläufig war es auch noch für sie nach Hause, da konnte sie sich geistig so einiges für ihr Solo, was sie sich versprach, im Kopf ausmalen. Toll ;)
Sie ging in den Laden zurück, um sich als gleich beim stellvertretenden Filialleiter abzumelden und um den Verdacht zu streuen, anzumerken das der ältere Herr in der Lobby sie begleitete, damit ihr nichts passiert. Diese Pseudobegründung für die Begleitung hätte es gar nicht gebraucht, der Stellvertreter zog lediglich eine Augenbraue hoch, aber sagte nichts weiter dazu. Win-Win-Situation dachte Natalie sich.
Robert nahm sie in der Lobby in Empfang, legte sacht einen Arm um sie und beide verließen den Markt. Den Weg gingen sie zügig voran und auch ohne viele Worte zu wechseln spürte Natalie diese Vertrautheit und auch diese Wärme die Robert ausstrahlte, in jeglicher Hinsicht.
„Wir sind da," sagte Natalie. „Danke für ihr Begleitung und Fürsorge, ich weiß jetzt gar nicht wie ich..." - „Ein Verlängerter würde uns beiden guttun, damit sie wieder Farbe bekommen und zu Kräften kommen" entschlüpfte es Robert ad hoc. Damit hatte sie jetzt überhaupt nicht gerechnet. Und sie hatte sich doch so eine schöne Solonummer ausgedacht. Aber unhöflich wollte sie nicht sein und ablehnen, überhaupt waren sie sich so seltsam ...