Unkonventionell
Datum: 26.01.2020,
Kategorien:
Romantisch
... sein."
"Okay, Lippe. Dann gib mir mal beide", meinte sie, schlang ihre Arme um mich und küsste mich. Nicht mehr so schmatzend, presste nur ganz leicht die Lippen auf meine. Zog sich rasch zurück, als ich meine Zunge zum Einsatz bringen wollte.
"Lass mal, die Gefahr, dass ich dann meine Bahn verpasse, ist zu groß. Bis morgen."
"Bis morgen. Ich werde an dich denken."
"Tu das."
"Heute noch mindestens dreimal."
"Wie... ach... du bist echt abgefahren, Junge. Okay, mach das ruhig. Bis dann", verabschiedete sie sich und rannte die Treppe zum Bahnsteig hoch.
Hm. Okay, für so einen schönen Abend lässt man sich doch gerne entlassen.
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Und für viele weitere einstellen? Als ich am folgenden Donnerstag die Kneipe betrat, hatte ich schon den Eindruck, dass dies ohne Weiteres passieren könnte. Ich war viel zu früh dran, selbst wenn Tanja eine Stunde vor ihrer Arbeitsaufnahme da sein wollte.
"Hey, Jo. Alles im grünen Bereich?", begrüßte ich meinen Kollegen in spe.
"Lippe... nanu, was hat dich denn schon wieder hierher verschlagen?", wunderte sich dieser und fing ungefragt zu zapfen an. Na, eins auf jeden Fall.
"Interessante Entwicklungen. Und vor allem deine noch interessantere Kollegin."
"Ah, hat Tanja dir den Kopf verdreht? Willkommen im Club. Da mussten wir alle mal durch. Den Tipp gibt's zum Bier kostenfrei dazu: Lass stecken. Sie hat mit Männern nicht so viel am Hut."
"Nun..."
Da kam die Angesprochene schon durch die Tür, freute sich ...
... sichtlich, mich dort vorzufinden und begrüßte mich mit einer Umarmung nebst schmatzendem Kuss auf die Wange.
"Was geht denn hier ab?", brachte Jo noch heraus, als ihn ein weiterer Besucher verblüffte.
Ein Endvierziger mit Halbglatze, enormen Bauch und Kaiser-Wilhelm Bart betrat das Etablissement. Mit einem kurzen, halbzufriedenen Rundblick, der ihn schon vor der Vorstellung als dessen Besitzer entlarvte.
Sein nicht minder großes Gesäß schien nicht für den Aufenthalt auf den Barhockern prädestiniert, also zog er uns folgerichtig nach kurzer Vorstellung an einen der noch reichlich vorhanden freien Tische.
"So, Phillip, Lippe, was ist dir lieber? Du willst also hier arbeiten. Tanja meint, du kriegst das hin. Mehr Referenzen brauch ich nicht. Sie meinte aber auch, dass du dir wahrscheinlich nur für sie den Arsch aufreißt. Für die vier Wochen ist das egal, da würdest du sowieso mehr mit ihr arbeiten, aber wenn es eine Festanstellung werden soll, müsstest du auch mal die Tagschicht fahren. Dann brauch ich nicht mehr für Johannes ran. Klar? Bist du flexibel? Auch mal bereit, zwei Schichten hintereinander zu machen, oder eine komplette Woche durch, und erst dann mal ein paar Tage frei? Weil, dann wäre ich wirklich interessiert."
"Lippe passt schon. Phillip nennt mich nur noch mein graues Muttchen. Flexibel, sicher. Aber klar muss sein, dass mich der Job nur wegen Tanja interessiert, also würde ich schon lieber mit ihr zusammenarbeiten, wenn's irgendwie geht. Vielleicht ließe ...