Unkonventionell
Datum: 26.01.2020,
Kategorien:
Romantisch
... sich das mit Basti ja absprechen."
"Der studiert noch, deshalb macht er Tagschichten selten und ungern. Außerdem gibt's mehr Trinkgeld am Abend, das findest du schnell raus", eröffnete mir Tanja, der es alles andere als unangenehm schien, dass ich sie als die Hauptattraktion der Arbeit benannt hatte.
"Er ist eingeschrieben, sagen wir es mal so", meinte Martin grinsend. "Die Uni hat er schon länger nicht mehr von innen gesehen. Egal, da können wir drüber reden, wenn es akut wird. Schauen wir erstmal, ob du überhaupt durchhältst. Mal abends ein paar Stunden ist was Anderes als komplette Schichten und besonders Wochenenden. Du wolltest heute mithelfen?"
"Denke schon."
"In Ordnung, wir machen das so: du machst Tanjas Schicht komplett mit, sie arbeitet dich ein. Für die zwei Wochen kriegst fünfzig pro Schicht in bar, plus dem Trinkgeld, was meist nicht weniger ist. Du bist doch noch bis Ende des Monats unter Vertrag? Ja? Gut. Wenn einer fragt, machst du das, weil du deiner Freundin unter die Arme greifst, umsonst. Die vier Wochen, oder vielmehr den ganzen Monat arbeitest du dann auf Lohnsteuerkarte. Kommst du klar und willst weitermachen, stelle ich dich fest ein. Du kriegst dasselbe, was alle hier kriegen, und das ist nicht wenig. Ich bin viel zu großzügig. Deshalb nage ich auch am Hungertuch, während meine Angestellten nach Costa Rica fliegen. Mann."
"Das sieht man dir an", unterstützte ich ihn höflicherweise.
Das freute die beiden durchaus. Wir gaben uns ...
... zum Zeichen der Einigkeit noch die Hand, bevor er sich schnaufend und ächzend erhob und nach einem kurzen Gespräch mit Jo, der wohl für die Bestellungen zuständig war, wieder verschwand.
"Hallo Kollegin."
"Hallo Kollege. Hab ich dir doch gesagt, dass man mit Martin reden kann. Und er hat Recht: Ich habe nie mehr verdient als hier, und ich habe schon einige Kneipen und Bars hinter mir. Das hast du übrigens richtig gemacht, ihm gleich zu sagen, dass du lieber mit mir zusammenarbeiten willst."
"Mit dir, auf dir, unter dir..."
"Ach was."
"Das konnte ich mir richtig gut vorstellen, letzte Nacht."
"So, so. Dreimal?"
"Nein, nach dem zweiten Mal bin ich eingeschlafen. Sag ja, ich bin der Versager im Bett."
"Da bilde ich mir lieber meine eigene Meinung. Wenn es dazu kommt. Vielleicht war das ja nur ein Trick, um dich hierherzulocken, weil wir einen neuen Kollegen brauchen."
"Bei so einer scharfen Möhre wie dir bin ich gerne der Esel, der sich zu allem verleiten lässt."
"Achtundvierzig. Du bringst echt mein Weltbild durcheinander."
"Was soll ich denn sagen. Du bist die erste Frau, wegen der ich mich nicht nur um eine Stelle bemüht habe, sondern mich zu allem Überfluss auch noch drauf freue."
Wir lachten und turtelten noch eine ganze Weile weiter, bis wir Jo ablösten. Den ruhigeren Beginn nutzte Tanja, die dann übergangslos auf professionell schaltete, um mir tatsächlich zu zeigen, wo ich was fand, wie die Abläufe waren, und wie man einfache Cocktails ...